Pleite von Apples Saphir-Partner: Richter will Dokumente nicht geheimhalten

Bald dürften weitere Details zur plötzlichen Insolvenz von Apples Saphir-Lieferanten GT Advanced ans Licht kommen: Ein Richter hat angeordnet, bislang unter Verschluss gehaltene Dokumente freizugeben.

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Unter Verschluss gehaltene Dokumente aus dem Insolvenzverfahren des Saphir-Produzenten GT Advanced Technologies (GTAT) müssen nun veröffentlicht werden, wie ein Richter am Dienstag entschied. Dies berichtet Recode. GTAT hatte eine mit Apple geschlossene Verschwiegenheitsvereinbarung als Grund für die Geheimhaltung der Dokumente angeführt – angeblich drohten dem Saphir-Lieferanten Strafzahlungen von bis zu 50 Millionen Dollar pro Verstoß gegen die Vereinbarung.

Apple erwartete angeblich eine bestimmte Saphir-Block-Größe, die GTAT nicht zuverlässig produzieren konnte

(Bild: Hersteller)

Neben mehreren Dokumenten soll auch ein Transkript sowie eine Audioaufzeichnung einer hinter verschlossenen Türen abgehaltenen Anhörung für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Bis auf wenige Ausnahmen erhalten die Unterlagen weder Geschäftsgeheimnisse, noch vertrauliche Informationen oder Verleumdungen, schreibt der Richter in seiner Begründung – bei einem Insolvenzverfahren müssten Dokumente für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Apple und GTAT hatten sich nach plötzlichen Bekanntgabe der Insolvenz außergerichtlich geeinigt: Die Firma will bereits hergestelltes Saphir sowie gut 2000 Schmelzöfen verkaufen, um die von Apple geleisteten Vorauszahlungen in Höhe von knapp 440 Millionen Dollar zurückzuzahlen – über einen Zeitraum von vier Jahren.

Apple hatte Berichten zufolge vor, das iPhone 6 mit einem Saphir-Display auszustatten, das besonders kratzfest sein sollte. Der Fertigungsprozess sei aber noch nicht reif für die Produktion, erklärte der Konzern. Apple ist der Vereinbarung entsprechend weiterhin an der Technik von GTAT interessiert.

Beide Unternehmen haben ihr bestehendes Settlement nach Entscheidung des Richters am Dienstag modifiziert: Man habe sich darauf geeinigt, auf die Geheimhaltung einer am 8. Oktober abgegeben Erklärung zu verzichten – dabei handelt es sich um eine eidesstattliche Versicherung des COOs von GT Advanced Technologies, aus der bereits Auszüge veröffentlicht wurden: Die benötigte Menge Saphir sei im vorgegebenen Zeitraum nicht zu produzieren gewesen, erklärte der COO – zudem war der Prozess teurer als erwartet, dies habe schließlich zu der "Liquiditätskrise" des Saphir-Lieferanten geführt. (lbe)