Pocket PC "Windows powered" gegen Palm

Microsoft startet den wahrscheinlich letzten Versuch, den von Palm Computing dominierten Markt der tastaturlosen Taschen-Computer zu erobern.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

Microsoft startet am morgigen Mittwoch mit dem Pocket PC und der Windows-CE-Version 3.0 einen weiteren Angriff auf den von Palm Computing dominierten Markt der tastaturlosen Taschen-Computer. Die Gerätehersteller Compaq, Casio und Hewlett-Packard sind mit im Bunde bei dem wahrscheinlich letzten Versuch, den millionenfach verkauften Palms den Platz in der Hemdtasche streitig zu machen.

Bislang hießen die Windows-CE-Computer "Palm-size PC". Sie floppten, weil Microsoft partout das von Windows 9x gewohnte Look & Feel in kleine Displays zwängen wollte. Zudem nervte die allzu häufig aufpoppende Sanduhr – Windows CE war auch auf recht leistungsfähiger Hardware ziemlich lahm. Mit dem neuen Namen will Microsoft jetzt einen Schlusstrich unter die Vergangenheit ziehen: Die stiftbedienbaren Geräte heißen ab sofort "Pocket PC", und statt Windows CE klebt jetzt ein Sticker mit der Aufschrift "Windows powered" auf dem Gehäuse.

Der erste Eindruck der c't-Redaktion vom Pocket PC: Microsoft hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Die Bedienoberfläche präsentiert sich komplett überarbeitet und erinnert nur noch entfernt an das "große" Windows. Auf Kinkerlitzchen hat Microsoft verzichtet, stattdessen leuchtet dem Anwender ein klar strukturiertes Interface entgegen. Viele nützliche Details wie aufpoppende Menüs, um Daten zu kopieren oder zu löschen, erleichtern die Handhabung des Stiftes auf dem berührungssensitiven Display.

Neben den schon vom Palm-size PC her bekannten Anwendungen gibt es jetzt einen Internet Explorer, der sowohl HTML 3.2 als auch XML anzeigt – nicht aber WAP-Angebote. Der Media Player spielt neben den Microsoft-eigenen WMA- auch MP3-Dateien in Stereo ab und der Reader stellt E-Books mit ClearType dar, einer Technik, die auf Farb-LC-Displays Schrift weniger pixelig erscheinen lässt. Windows CE 3.0 bietet also mehr Entertainment als sein Vorgänger.

Das Pocket Office kennen Windows-CE-Benutzer schon von den Tastatur-Handhelds; jetzt gibt es Pocket Excel und Pocket Word auch für den Pocket PC. Die Synchronisations-Software ActiveSync liegt in der Version 3.1 vor und kann nun auch über USB Daten abgleichen. Allerdings arbeitet ActiveSync nur mit Outlook zusammen, um Adressen und Einträge zu synchronisieren. Anwender von Lotus Organizer müssen sich kostenpflichtige Zusatzprogramme wie etwa IntelliSync zulegen.

Mit einem ersten Seriengerät eines Pocket-PC konnte c’t bereits testen, wie die Hardware-Hersteller Windows CE 3.0 in Geräte umsetzen. Den ausführlichen Testbericht lesen Sie in Ausgabe 9/00 (ab 25. April im Handel). Eines soll schon vorab verraten werden: Auf dem Pocket PC erscheint keine Sanduhr mehr – stattdessen blickt man jetzt auf einen hemdknopfgroßen Kreis mit sich drehenden Farbflächen ... (jr)