Portugal blockiert Vivo-Übernahme durch Telefónica

Trotz Nachbesserung des Übernahmeangebots für den portugiesischen Anteil des brasilianischen Mobilfunkers Vivo und grünem Licht der Anleger hat die portugiesische Regierung den spanischen Telefónica-Konzern vorerst gestoppt.

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Die portugiesische Regierung blockiert die Übernahme des brasilianischen Mobilfunkanbieters Vivo durch den spanischen Telecom-Konzern Telefónica. Die Spanier bieten für die portugiesische Hälfte der bisher als Joint Venture mit Portugal Telecom (PT) geführten Holdinggesellschaft Brasilcel, der 60 Prozent von Vivo gehören. Die PT-Aktionäre hatten am Mittwoch für den Verkauf gestimmt. Zuvor hatte Telefónica das Angebot für die von PT gehaltene Hälfte von Brasilcel auf 7,15 Milliarden Euro erneut aufgestockt.

Die Regierung in Lissabon hat den Spaniern einen Strich durch die Rechnung gemacht und den Verkauf vorerst gestoppt. Der portugiesische Staat sei als Anteilseigner von PT im Besitz sogenannter "Goldenen Aktien", die ihm besonderes Vetorecht bei strategischen Entscheidungen des ehemals staatlichen Netzbetreibers verleihe, heißt es bei dpa. Portugals Ministerpräsident José Sócrates verteidigte sein Eingreifen, das Angebot Telefónicas sei nicht im Interesse von Portugal Telecom.

Die Intervention der portugiesischen Regierung habe bei den Anlegern für Überraschung gesorgt, berichtet die Financial Times. Mitglieder des PT-Aufsichtsrates sollen Lissabon zuvor aufgefordert haben, nicht einzugreifen. Sowohl Telefónica als auch die EU-Kommission dürften nun gegen das Einschreiten Portugals vorgehen.

Der spanische Konzern hatte dem portugiesischen Konkurrenten Ende Mai für dessen Vivo-Anteile 5,7 Milliarden Euro geboten. Anfang Juni stockten die Spanier ihre Offerte auf 6,5 Milliarden Euro auf und erhöhten sie nach taktischen Manövern und weiterem Widerstand ein zweites Mal. Telefónica möchte in Brasilien Vivo mit seinem Festnetzanbieter Telesp zusammenlegen und damit seine Wettbewerbsposition auf dem brasilianischen Markt stärken. (vbr)