Power4 für Desktops

Mit einem Knallbonbon will IBMs Chefarchitekt Peter Sandon auf dem diesjährigen Microprocessor Forum Mitte Oktober in San Jose aufwarten: mit einem neuen Power4-Prozessor für Desktops und kleine Server.

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Von
  • Andreas Stiller

Mit einem Knallbonbon will IBMs Chefarchitekt Peter Sandon auf dem diesjährigen Microprocessor Forum Mitte Oktober in San Jose aufwarten: mit einem neuen Power4-Prozessor für Desktops und kleine Server. Es soll sich um einen 8-fach superskalaren Mikroprozessor handeln, der symmetrisches Multiprocessing unterstützt, dessen Systembus eine Bandbreite von 6,4 GByte/s bietet (Pentium 4 hat derzeit 4,2 GByte/s) und der auch eine SIMD-Erweiterung von 160 Befehlen besitzt. Diese ist nicht AltiVec-kompatibel (mit einer eigenen 128-bittigen Einheit), sondern arbeitet direkt mit den 64-bittigen CPU-Registern, wahrscheinlich kompatibel zu der mit Motorola vereinbarten Erweiterung für Embedded (Book E). Motorola hat erst kürzlich die Kommunikationsprozessoren MPC8560 und MPC8540 vorgestellt, die ebenfalls mit solch einer neuen SIMD-Erweiterung ausgestattet sind (dazu das "Prozessorgeflüster" in Ausgabe 17/2002 von c't, ab dem 12. August im Handel).

Insofern macht IBMs hartnäckige Verweigerung bezüglich des Einbaus einer AltiVec-Einheit Sinn, wenn man leistungsfähigere SIMD-Möglichkeiten in einem 64-bittigen Kern in petto hat und man keine inkompatible Zwischenlösung einführen möchte. AltiVec-Befehle können die neuen Prozessoren aber per Software in althergebrachter Weise emulieren.

IBM ist damit nach AMD und früher einmal DEC der dritte Prozessorhersteller, der 64-Bit-CPUs auf die Desktops bringen möchte. Doch von IBM-Desktops mit PowerPC ist derzeit weit und breit nichts zu sehen. Hier kommt wohl dem Dritten im Bunde des ehemaligen PowerPC-Triumvirats, Apple, eine wesentliche Rolle zu. Anders als IBM ist Apple auch Mitglied im HyperTransport-Konsortium. Und so wird vermutet, dass der Desktop-Power4 wie AMDs Hammer mit HyperTransport für Chip-zu-Chip-Verbindungen ausgestattet ist, trifft er doch mit seinen angekündigten 6,4 GByte/s zufällig die gleiche Bandbreite. Was also wird Steve Jobs dazu sagen? Wir dürfen gespannt sein. (as)