Preistreiberei in der Blockchain sichtbar: Accounts verkauften sich eigene NFTs

Hunderte Accounts haben im vergangenen Jahr versucht, den Preis für NFTs durch "Wash Trades" in die Höhe zu treiben. Gelohnt hat sich das aber nicht immer.

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(Bild: mundissima/Shutterstock.com)

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Hunderte Accounts haben sich im vergangenen Jahr selbst NFTs verkauft, um deren Preis künstlich in die Höhe zu treiben. Das hat die Kryptogeld-Analysefirma Chainalysis ermittelt und dabei herausgefunden, dass sich das für die Mehrzahl der ermittelten Accounts finanziell nicht einmal gelohnt hat.

110 Kryptogeld-Adressen hätten aber insgesamt fast neun Millionen US-Dollar mit solchen "Wash Trades" eingenommen und damit die Verluste in Höhe von über 400.000 US-Dollar mehr als ausgeglichen, die für die Geschäfte von 152 anderen manipulierenden Tradern errechnet wurden. Weiterhin hat Chainalysis ermittelt, dass auch die Geldwäsche in Verbindung mit NFTs im zweiten Halbjahr deutlich zugenommen hat. Vor allem durch Betrug erbeutetes Kryptogeld sei so gewaschen worden.

Non-Fungible Tokens, kurz NFTs, sind eine Kryptowährungs-Technik und lassen sich am einfachsten als digitale Besitzurkunde beschreiben. Der Hash eines Datenpakets, das von der Urheberin oder dem Urheber der Originaldatei auf einer Blockchain-Infrastruktur mit einem private Key signiert wird, lässt sich mit solchen Tokens öffentlich nachvollziehbar verwalten. So kann digitalen Inhalten ein eindeutiger Besitzer oder eine eindeutige Besitzerin zugeordnet werden. Im vergangenen Jahr war ein regelrechter Hype um die Technik entstanden. Teilweise waren die Preise so enorm gestiegen, dass manche NFTs schon nach Tagen weiterverkauft wurden. Die nun vorgelegte Analyse beleuchtet, wie mehr als 250 Unbekannte versucht haben, mit manipulierten Transaktionen daran mitzuverdienen. Für manche lief das deutlich besser als andere.

"Wash Trades" sind eine Art Marktmanipulation und bei klassischen Geldgeschäften untersagt. In der Welt der Kryptowährungen und der NFTs sieht es dagegen anders aus, erklärt etwa ein Vertreter Bundessteuerbehörde der USA gegenüber NBC News. Seine Behörde halte aber Ausschau nach Fällen, in denen der Markt absichtlich manipuliert werde, um Investor:innen auszunehmen, ergänzt Jarod Koopman. Dass sich solche Manipulationen nicht einmal lohnen müssen, zeigt die Analyse des NFT-Handels. So kommt die fleißigste Adresse auf 830 solcher Wash Trades – erkennbar etwa daran, dass der bezahlte Preis vorher an den "Käufer" überwiesen wurde. Verdient habe der Account letztlich über 27.000 US-Dollar. Weil die Transaktionen vorher aber auch einiges an Gebühren gekostet habe, habe er dafür fast 36.000 US-Dollar bezahlt. Unterm Strich bleibt ein Minus von etwa 8400 US-Dollar.

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Angesichts des milliardenschweren Markts für den Handel mit NFTs sind die Wash Trades insgesamt aber wohl nicht von großer Bedeutung, legt die Analyse auch nahe. Das gelte auch für das Problem Geldwäsche. Um das Ausmaß abzuschätzen, hat Chainalysis nach eigenen Angaben ermittelt, wie viel Kryptogeld von Adressen an NFT-Marktplätze überwiesen wurde, die mit illegalen Geschäften in Verbindung gebracht werden. Im dritten und vierten Quartal seien so Transaktionen im Wert von jeweils über einer Million US-Dollar gefunden worden. Der Großteil dieser Summe stehe dabei in Verbindung mit Betrugsfällen, der Rest sei vorher gestohlen worden oder stamme von Marktplätzen, die mit Sanktionen belegt wurden.

(mho)