Privacy Sandbox kommt als Betaversion auf Android-Geräte

Werbung ohne AdID und Tracking-Cookies: Das soll die Privacy Sandbox von Google leisten. Sie ist nun für Android-Geräte als Beta verfügbar.

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(Bild: Shutterstock.com/Asif Islam)

Lesezeit: 3 Min.

Google führt die Privacy Sandbox für Android-Geräte ein, nach und nach. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind zunächst Nutzerinnen und Nutzer von Android-13 dran, die per Opt-In-Verfahren einwilligen können – sofern das Gerät für die Beta ausgewählt wurde. Das erfährt man per Benachrichtigung. Ist die Privacy Sandbox aktiviert, stehen neue APIs zur Verfügung, die teilweise als Ersatz für Tracking und damit verbundener Werbung genutzt werden sollen. "Die Privacy Sandbox bietet neue APIs, bei deren Entwicklung der Datenschutz im Mittelpunkt stand und die keine Identifier verwenden, die eure Aktivitäten über Anwendungen und Websites hinweg verfolgen können." Freilich müssen auch Apps diesen Weg wählen. Nehmen sie Teil, können sie via API relevante Werbung ausspielen und zugleich deren Wirksamkeit messen.

In den Einstellungen zur Privacy Sandbox ist für Endnutzer ersichtlich, welche Interessen Google beziehungsweise Android für relevant hält. Gefällt jemandem die für ihn getroffene Auswahl nicht, so kann er Themengebiete abwählen. Beispielsweise sucht jemand nach einem Campingstuhl, will diesen aber im Garten nutzen, interessiert ihn das Thema Reisen und Camping vielleicht gar nicht, obwohl Google darauf wegen des Suchbegriffs schließt. Ebenfalls in den Einstellungen kann man sich jederzeit an- und abmelden.

Google hatte die Privacy Sandbox für Android bereits vor einer Weile angekündigt. Seither habe man, so Google, mit der Branche zusammengearbeitet, um Feedback einzuholen und einzuarbeiten. Die Technologie stößt nicht überall auf Gegenliebe, da nicht an allen Stellen nachvollziehbar ist, wie genau Google zu den Ergebnissen kommt und welche Informationen genau wo landen. Google sagt, es sei ein praktikabler Ersatz für Drittanbieter-Cookies beziehungsweise bei Android die Advertising-ID, mit der Geräte identifiziert werden können. Es gäbe Alternativen, die schlussendlich App-Entwicklern schaden und nicht dem Schutz der Privatsphäre dienten: "Vielmehr führen sie zu weniger privaten Methoden der Nutzerverfolgung wie dem sogenannten Fingerprinting auf dem Gerät." Prämisse ist dabei allerdings, dass Werbung personalisiert ist. Ohne diese bestünde keine Not, Informationen von Menschen zu sammeln.

"Die Weiterentwicklung der digitalen Werbung zur Verbesserung des Datenschutzes der Nutzer:innen durch die Abkehr vom App-übergreifenden Tracking ist für die Zukunft eines florierenden mobilen Ökosystems von entscheidender Bedeutung. Wir werden auf diesem Weg weiterhin eng mit Entwickler:innen, Werbetreibenden und Regulierungsbehörden zusammenarbeiten", heißt es im Blogbeitrag von Google. App-Entwickler werden gebeten, ihre Dienste zum Testen bereitzustellen. Auch gibt es einen Leitfaden für Entwickler.

Die Privacy Sandbox ist eine Initiative, die auch für den Browser Chrome und die dortige Abschaffung von Drittanbieter-Cookies gilt. Die alternative Sammlung nennt sich konkret Topics – darunter sollen Werbeprofile erstellt werden, die eben Themengebiete umfassen, die das Gerät selbst erstellt. Fledge ist eine Technik, bei der App-Entwickler selbst Profile der Nutzer erstellen können, die dann via API mit Googles Werbesystem verknüpft werden. Auktionen für Anzeigenplätze sollen dann ebenfalls im Gerät laufen, sodass es keine zwischengeschalteten Dienstleister mehr gibt, die die Daten abschöpfen können.

(emw)