Privatisierung von Aufgaben der Geheimdienste

Die NSA will sich aufgrund der Verschlüsselungstechnologie auf ihr Kerngeschäft beschränken.

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Von
  • Florian Rötzer

Vor wenigen Tagen gab NSA-Direktor Michael Hayden zu verstehen, dass die zunehmende Verbreitung von Verschlüsselungstechnologie immer größere Probleme für die nationalen Codebrecher zur Folge hat. Deswegen wird "sofort" Geld für Investitionen benötigt, um gegen Verschlüsselungssoftware wie Pretty Good Privacy anrechnen zu können und der zunehmenden Datenflut wieder Herr zu werden. Auch die schwer abzuhörenden Glasfaserkabel und Mobiltelefone erfordern offenbar neue Technologien für die ehemals unbestrittenen Vorreiter in den Bereichen Kryptografie und Abhörtechnologie.

Um die Kosten zu senken und sich nicht zu verzetteln, wird von der NSA daher nun die Konzentration aufs Kerngeschäft betrieben. Künftig sollen die Aufgaben, die nicht zu den Kernbereichen Signalaufklärung (SIGINT) und Informationssicherheit gehören, von privaten Computerfirmen übernommen werden. Dazu gehören die vier Bereiche verteilte Rechnersysteme, Unternehmens-/Sicherheitsmanagement, Netzwerke und Telefonie. Diese sollen der Industrie mit einem Zehnjahresvertrag im Wert von fünf Milliarden Dollar übertragen werden.

Mit dieser Public-Private Partnership folgt die NSA dem Beispiel der CIA, die bereits im Oktober 1999 die Gründung einer Risikokapitalfirma bekannt gegeben hatte, um einen schnelleren Zugriff auf High-Tech aus dem zivilen Bereich zu bekommen. Die endgültige Entscheidung über die Privatisierung der Aufgaben wird bis zum nächsten Frühjahr verschoben, nachdem im Rahmen eines "organisierten Wettbewerbes" Kosten und Nutzen der Privatisierung gegeneinander abgewogen werden. (Ralf Bendrath)

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