Edge-Vorschau: Microsoft-Browser verschönert Bilder mit serverseitiger KI
KI-verbesserte Bilder sollen das Surfen mit Microsoft Edge in der Vorschauversion zum Erlebnis machen. Dazu sendet Edge sie aber an Microsoft-Server.
Die Vorschauversion von Microsofts Webbrowser Edge aus dem Canary-Kanal kann Bilder in Webseiten mit künstlicher Intelligenz aufhübschen. Pferdefuß an der Sache ist jedoch, dass die KI auf Microsofts Serverfarmen läuft. Es landet also jedes angezeigte Bild bei Microsoft. Die Einstellungen lassen jedoch Justierung zu, um gegebenenfalls die Privatsphäre besser zu schützen.
Experimente mit künstlicher Intelligenz zur Verbesserung etwa der Videoqualität von niedrig aufgelösten Videos hat Microsoft bereits vor einiger Zeit in die Beta-Version von Microsoft Edge eingebaut. Sie arbeitet lokal auf der GPU des Computers und errechnet verbesserte Bilder bei Videos, die eine Auflösung kleiner als 720p aufweisen. Die Funktion nennt Microsoft "Video Super Resolution" und setzt Grafikkarten der Nvidia-Baureihen RTX 20/30/40 oder RX5700 bis RX7800 von AMD voraus. Laptops müssen zudem am Stromnetz hängen und das Video darf keinen DRM-Schutz besitzen.
Microsoft Edge: serverseitige Bildverbesserung schont lokale Ressourcen
In der englischsprachigen Version von Edge lässt sich die Funktion direkt aus den Einstellungen heraus aufrufen. Twitter-Nutzern ist die angepasste Beschreibung der Funktion in den Einstellungen aufgefallen.
Microsoft erläutert jetzt neu: "Bilder-URLs werden an Microsofts Server gesendet für Super Resolution". Als Funktionsbeschreibung schreiben die Programmierer: "Nutze Super Resolution, um die Klarheit, Schärfe und Kontrast in Bildern aus dem Web zu verbessern". Die deutsche Edge-Vorschau lässt sich durch die Adresse edge://settings/privacy/enhanceImages
dazu überreden, die in der deutschen Browser-Fassung standardmäßig deaktivierte KI-Funktion zu aktivieren. Sie lässt sich zudem für bestimmte Webseiten aktivieren oder abschalten.
Warum die Bildverbesserungs-KI auf Microsofts Servern anstatt wie bei der Videoverschönerung lokal läuft, erklärt Microsoft nicht. Ressourcenschonung etwa für Laptops wäre vielleicht ein Argument. Wer dafür bereit ist, die eigene Privatsphäre aufzugeben, kann das durch die derzeitige Opt-in-Lösung in den deutschen Fassungen immerhin selbst entscheiden.
Mit Privatsphären-Problemen hat Microsoft öfter zu kämpfen. Ende April wurde bekannt, dass die Funktion "Folgen von Creator" fälschlicherweise alle besuchten URLs an eine Bing-API geschickt hatte.
(dmk)