Probleme mit "Juki Net"

Zwei Tage nach dem Start des japanischen Datenbankprojekts sickerten bereits die ersten Daten durch.

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Zwei Tage nach dem Start bereitet das japanische Datenbankprojekt Juki Net schon Probleme. Wie US-amerikanische Medien berichten, haben rund 2600 Personen in der Nähe von Osaka Briefe bekommen, in denen beispielsweise das Geburtsdatum und andere Daten dritter Personen angegeben waren. Ein Sprecher der Regionalregierung von Osaka beteuerte, es sei bislang die einzige Komplikation im Zusammenhang mit Juki Net gewesen.

Die japanische Regierung will alle Einwohner des Landes in einem zentralen Register speichern. Eine elfstellige Identifikationsnummer soll Aufschluss über Name, Alter, Geschlecht und Wohnort geben und in unterschiedlichen Verwaltungsabläufen wie für die Auszahlung von Pensionen und für Versicherungen oder das Ausstellen von Pässen eingesetzt werden. In einem Jahr sollen die Daten für die Verwaltungen verfügbar sein. Erprobt wurde das System bei der Erfassung der japanischen Kühe. Diese wurde durch das Auftreten von BSE-Fällen nötig.

Durch das Leck werden die Befürchtungen der Kritiker des Datenbankprojekts anscheinend bestätigt. Laut Medienberichten sind 80 Prozent der Japaner dagegen. Wie die japanische Tageszeitung Asahi Shimbun schreibt, wollen sechs Stadtverwaltungen mit zusammen 4,1 Millionen Einwohnern nicht an dem Projekt teilnehmen. Yokohama will es seinen 4,5 Millionen Bürgern überlassen, ob sie am Juki Net teilnehmen. Das Projekt wird kritisiert, weil das japanische Parlament parallel dazu angeblich keine umfassenden Datenschutzbestimmungen eingeführt hat.

Derartige Pläne werden auch in Deutschland bereits seit einiger Zeit angedacht -- allerdings gibt es verfassungs- und datenschutzrechtliche Bedenken. Die technischen Voraussetzungen gibt es: Am Montag präsentierte Bundesinnenminister Otto Schilly im Halbleiterentwicklungszentrum von Philips in Hamburg eine Identification Card. Diese soll biometrische und persönliche Daten des Besitzers speichern können und somit künftig unter anderem als Ausweis, Kreditkarte, Krankenversicherungskarte sowie Betriebsausweis in einem dienen. (anw)