Probleme ohne Ende beim A400M: Triebwerke kaputt

Mit Verspätung lieferte Airbus der Bundeswehr bisher drei A400M Transportflieger, nun sind bei zwei Flugzeugen Triebwerksschäden nach nur wenigen Flugstunden aufgetreten. Auch in anderen Ländern sei der starke Verschleiß aufgefallen.

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Probleme ohne Ende beim A400M: Zwei Triebwerke

Airbus A400M

(Bild: Luftwaffe)

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Die Probleme der Bundeswehr mit ihrem neuen Transportflugzeug A400M nehmen kein Ende. Zwei der drei bisher von Airbus ausgelieferten Flugzeuge sind jetzt wegen einer Getriebepanne vorübergehend aus dem Verkehr gezogen worden. Bei beiden Maschinen muss jeweils eines von vier Triebwerken ausgetauscht werden. Einen entsprechenden Bericht von Spiegel Online bestätigte das Verteidigungsministerium der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

Wie Spiegel Online berichtet, wurden bei den Transportfliegern so gravierende Abnutzungen im Getriebe festgestellt, "dass die Aggregate ausgetauscht werden mussten". Beide Flugzeuge sollen noch nicht viele Flugstunden absolviert haben. So sei das Modell mit der Luftwaffenkennung 54-01 betroffen, das im November 2014 ausgeliefert wurde. Es habe nach nur 365 Flugstunden "die starke Abnutzung" gezeigt. Das zweite betroffene Flugzeug ist sogar noch weniger geflogen. Es soll sich dabei um das Modell mit der Luftwaffenkennung 54-02 handeln. Es wurde erst im Dezember 2015 geliefert und soll bisher 189 Stunden auf dem Buckel haben.

Der Militär-Airbus A400M (12 Bilder)

Ein A400M
(Bild: Airbus)

Auch in anderen Ländern soll die starke Abnutzung nach nur wenigen Flugstunden festgestellt worden sein. Es gibt Befürchtungen, dass die Triebwerke aufgrund eines Designfehlers so schnell abnutzen, berichtet Spiegel Online. Angeblich sollen die eingebauten Zahnräder im Getriebe der Beanspruchung beim Flug nicht standhalten.

Aufgrund der internationalen Vorkommnisse habe die europäische Luftfahrtaufsicht EASA die erste Inspektion "für die rechtsdrehenden Propeller" bereits nach 100 Flugstunden angeordnet, heißt es in dem Bericht. Danach sollen die Flieger nach jeweils 20 weiteren Flugstunden geprüft werden. Nach den ersten Problemen hatte man einen engeren Prüfintervall nach 200 Flugstunden verlangt, diese Regelung aber nun nach einigen weiteren Vorfällen verschärft.

Airbus habe eine Problemlösung in Aussicht gestellt und will vorerst die betroffenen Teile austauschen. Die Pläne für dieses Vorhaben will das Unternehmen bis Ende dieses Jahres vorlegen. Wie die Luftwaffe schreibt, sei der Airbus A400M "Atlas" eines der ersten Flugzeuge bei dem das Prinzip umgesetzt wurde, dass sich die zwei Propeller an einem Flügel in entgegengesetzter Richtung drehen.

Die Bundeswehr hatte die erste A400M im Dezember 2014 mit jahrelanger Verspätung erhalten. Das Ministerium schätzt die Verzögerungen bis zum Jahr 2019 auf 107 Monate, also fast neun Jahre. Die Kostensteigerung beträgt nach einem aktuellen Rüstungsbericht 1,47 Milliarden Euro oder 18 Prozent. Insgesamt hat Deutschland 53 A400M bestellt.

Aktuell gibt es neben dem Triebwerksschaden auch Probleme mit Rissen am Rumpf. Er wird im Bremer Airbus-Werk zusammengebaut. Die neuen Turboprop-Maschinen sollen die bis zu 48 Jahre alten Transall-Transporter (C-160) ablösen. In den Jahren 2018 und 2019 sowie dann wieder ab 2021/22 sind wegen der Verzögerungen nun Lücken beim Lufttransport der Bundeswehr zu erwarten. (mit Material der dpa) / (kbe)