Programmieren für die Umwelt: 48-stündiger Hackathon in Mannheim

Das Hackfestival in Mannheim bot Entwicklerinnen und Entwicklern die Chance, ihre Fähigkeiten in sechs Coding-Challenges für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen.

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(Bild: PeachShutterStock / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
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Das Hackfestival fand am vergangenen Wochenende in Mannheim statt. Der 48-stündige Hackathon des Veranstalters The Hackathon Company hatte zum Ziel, in sechs Coding-Challenges nachhaltige Ideen zu entwickeln, um unter dem Motto "Decarbonize the Planet" den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Etwa 300 Entwicklerinnen und Entwickler aus 53 Ländern nahmen daran teil, rund 700 weitere Personen am öffentlichen Besucherprogramm.

Bei der Eröffnung am 6. September reichte die Perspektive auch über den blauen Planeten hinaus. Dort waren sowohl die Challenge-Auftraggeber – die Stadt Mannheim mit dem Local Green Deal sowie der Metropolregion Rhein-Neckar, SAP, Schwarz IT, KION Group und Roche – als auch Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht, die Bundestagsabgeordnete Anna Christmann und ESA-Astronaut Alexander Gerst zugegen.

Oliver Brümmer und Alexander Gerst im Gespräch: Waldbrände, wie hier in Athen, sind aus dem Weltall zu sehen.

(Bild: Maika Möbus)

Im Interview mit Oliver Brümmer, CEO von The Hackathon Company, gewährte Gerst spannende Einblicke in seinen Werdegang als Astronaut und betonte die Wichtigkeit des Klimaschutzes. So wurde seine auf der internationalen Raumstation aufgenommene Nachricht an seine Enkelkinder abgespielt, in der er sich für den klimaschädlichen Umgang der Menschheit mit der Erde entschuldigt. Auf der Bühne schlug Gerst noch weitaus ernstere Töne an, denn nicht nur klimatische Ereignisse wie Waldbrände seien vom Weltall aus zu sehen. Insbesondere sei es schwer zu ertragen gewesen, als angesichts eines hell leuchtenden Punktes auf der Erde die Erkenntnis einsetzte: Das ist Krieg.

Auf Brümmers abschließende Frage hin, ob die Klimaherausforderungen zu bewältigen seien, gab er sich positiv gestimmt: Die Menschen seien erfindungsreich – und er sei Optimist. Auch die ESA legt einen Fokus auf Nachhaltigkeit und hat beispielsweise im Januar 2023 die ESA Green Agenda ins Leben gerufen.

Das Hackfestival bot einen 48-stündigen Hackathon.

(Bild: The Hackathon Company)

Optimistisch stimmen auch die Ergebnisse der Coding-Challenge: In den 48 Stunden des Hackathons fanden sich die Teilnehmenden – davon etwa 30 Prozent Frauen – in rund 40 Teams zusammen, um sich den sechs Challenges zu stellen. Die Gewinner-Ideen wurden mit einem Preisgeld von insgesamt 15.000 Euro prämiert. Die Challenges drehten sich um Themen wie das Verringern und Wiederverwerten von Lebensmittelabfällen, das Reduzieren von CO₂-Emissionen im Lebensmittelbereich sowie im Arbeitsleben und den effizienten Umgang mit LLMs (Large Language Models), um Energie einzusparen. Zu den Gewinner-Ideen zählen eine App zum Kühlschrankmanagement mittels Bilderkennung, die Entwicklung eines energieeffizienten LLM und eine App zur spielerischen Wissensvermittlung an Kinder.

Im Rahmen des Hackfestivals zeigte sich Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt sowie Beauftragte unter anderem für Klimaschutz für die digitale Wirtschaft und Start-ups, zuversichtlich, dass aus den Ideen des Hackathons womöglich sogar neue Start-ups entstehen können. In Bezug darauf teilte sie im Gespräch mit, dass die Bundesregierung mit der Initiative EXIST-Women insbesondere die EXIST-Gründerinnenquote von derzeit etwa 20 Prozent erhöhen möchte. Bei EXIST handelt es sich um ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zur Existenzgründung aus der Wissenschaft.

(mai)