Programmiersprachen: Unternehmen nutzen Rust noch zögerlich

In einer Umfrage der Rust-Entwickler gaben 3103 Teilnehmer ihre Meinung zu der von Mozilla vorangetriebenen Sprache kund. Größte Hürde für Neulinge sind wohl die Komplexität und fehlende Hilfsfunktionen in IDEs.

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Programmiersprachen: Unternehmen nutzen Rust noch zögerlich
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Von
  • Julia Schmidt

Die nun vorliegenden Ergebnisse der Rust-Umfrage sollen den Entwicklern der Programmiersprache helfen, Nutzer und Skeptiker besser zu verstehen und ihre Bedürfnisse bei der Schwerpunktsetzung der Arbeiten stärker zu berücksichtigen. Rust trat 2010 erstmals in Erscheinung, soll sich vor allem für die Systemprogrammierung eignen und durch Geschwindigkeit und Thread-Sicherheit überzeugen.

Fast 24 Prozent der als Nutzer identifizierten Befragten programmieren erst weniger als drei Monate mit Rust, was das Team als Zeichen dafür sieht, dass die Community ein gesundes Wachstum an den Tag legt. Die Projekte in denen Rust eingesetzt wird, ist den Programmierern zufolge eher klein. So geben 44,4 Prozent Umfänge von weniger als 1000 Codezeilen an, 43,1 Prozent arbeiten an Rust-Software, die zwischen 1000 und 10000 Zeilen umfasst, und nur 8,9 Prozent sind in größere Projekte involviert. Wichtig ist allerdings festzuhalten, das nur knapp 20 Prozent der teilnehmenden Rust-Nutzer die Sprache teilweise oder komplett beruflich einsetzen, der restliche Einsatz findet eher im Hobby-Bereich statt.

Was Editoren angeht ist Vim (47,2 Prozent) unter Rust-Entwicklern besonders beliebt, gefolgt von Atom (26 Prozent) und Emacs (17,4 Prozent). Das beliebteste Betriebssystem (Mehrfachnennungen waren möglich) ist mit 79,4 Prozent Linux, 38,7 Prozent der Befragten nutzen OS X, während die Nachfragenden bei knapp 27,6 Prozent Windows-Nutzern noch Potenzial sehen. Etwa zwei Drittel der Rust-Nutzer geben an, die stabile Version 1.8 einzusetzen, gut die Hälfte nutzt der Umfrage zufolge die Nightly-Varianten.

Da Rust der Rückwärtskompatibilität einen hohen Stellenwert einräumt, haben ihre Entwickler zudem abgefragt, wie einfach das Upgrade auf eine neue Version nach dem 1.0-Release war. 16,2 Prozent gaben hier an, Probleme gehabt zu haben, wobei mehr als 80 Prozent diese vergleichsweise einfach lösen konnten.

Mehr als ein Drittel der 3103 Befragten gab an, bisher nicht mir Rust gearbeitet zu haben, weshalb ihre Meinung helfen soll, zu verstehen, warum sich Programmierer gegen die Sprache entscheiden. Nach den Gründen für ihre ablehnende Haltung gefragt, gab fast 40 Prozent an, sich in anderen Sprachen wohl genug zu fühlen, andere, gleich stark bewertete Gründe waren die Komplexität der Sprache, die gefühlt fehlende Reife und die fehlende Unterstützung in den Entwicklungsumgebungen. Ähnliche Ergebnisse brachte auch die allen Umfrageteilnehmern gestellte Frage zu den Herausforderungen, die sie für Rust sehen. Hier lag der schwierige Einstieg in die Sprache vorn, weiterhin sehen viele den Mangel an Bibliotheken und die fehlende Reife der Sprache als problematisch an. Außerdem würden die derzeitigen Fortschritte bei C++ zum Teil für ein Zögern bei Neulingen sorgen.

Für die Umfragegestalter überraschend fiel die Spitzenantwort auf die Frage aus, mit welcher Sprache die Teilnehmer sonst unterwegs seien: Hier gaben 54 Prozent an, mit Python zu arbeiten. C und C++ folgten eher voraussehbar mit 45,3 und 40,6 Prozent. Meistgenannte Betätigungsumfelder waren die Webentwicklung und die Programmierung im Server-Bereich.

Update: Der Link auf das entsprechende Dokument wurde nach Hinweis der Befragenden entfernt, da es sich noch nicht um die finale Version der Auswertung gehandelt hat und die bisherigen Ergebnisse nicht mehr online verfügbar sind. (jul)