Projektwettbewerb zur Wahrung der Bürgerrechte im Internet

Die Stiftung "Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft" schreibt ein Preisgeld von 15.000 Euro für das beste Konzept aus.

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Von
  • Richard Sietmann

Computer und Internet können als Gegengewicht zu den traditionellen Verteilmedien die Informationsfreiheit voranbringen und erstmals alle am Wissen der Welt teilhaben lassen. Sie können aber ebenso die Macht von Monopolen stärken, deren Geschäftsmodell auf der kontrollierten Verknappung von Information und Wissen beruht, die im Unterschied zu natürlichen Ressourcen beliebig vermehrbar sind und deren Nutzung niemand anderen von der Nutzung ausschließt. Wie der griechische Sagenheld Odysseus zwischen Skylla und Charybdis herumschlingerte, so ist heute die westliche Industriegesellschaft in der Entwicklung des Internet vom Kurs der Emanzipation ihrer Bürger abgekommen und treibt stattdessen auf deren Entmündigung zu. Software-Patente bedrohen die freie Software-Entwicklung, DRM-Systeme kontrollieren die Nutzung erworbener Güter und die Trusted Computing Group macht sich daran, den Allzweck-Computer allmählich in ein fremdbestimmtes Abspielgerät zu verwandeln, befürchten Bürgerrechtler.

"Wenn das Internet eine Revolution war, dann befinden wir uns in einer Konterrevolution", beschreibt die am gestrigen Donnerstag in Berlin gegründete Stiftung "Bürgerrechte in der digitalen Gesellschaft" (BRIDGE) in einem Hintergrundpapier die aktuelle Lage. Die neue Stiftung will die Gefahren der digitalen Kontrolle öffentlich thematisieren. Dazu ruft sie jetzt alle gesellschaftlichen Akteure auf, in einen Projektwettbewerb Ideen und Vorschläge für Kampagnen oder Aktionen einzubringen, wie sich die fortschreitende Beschneidung der Rechte der Internetnutzer einer breiten Öffentlichkeit nahe bringen lässt. Die beste Idee wird von einer Fachjury ausgewählt und mit einem Preisgeld von 15.000 Euro bedacht, das der Umsetzung des Projektes dienen soll.

Der Jury gehören die Politikwissenschaftler Jeanette Hofmann, Felix Kolb und Roland Roth, der Künstler Wolfgang Staehle, die Informatikerin Ute Bernhardt sowie der Präsident der Free Software Foundation Europe, Georg Greve, an. (Richard Sietmann) / (jk)