Puerto Rico: Alphabet und AT&T verbessern Internet-Notversorgung

Nach dem Hurrikan Maria ist das Mobilfunknetz in Puerto Rico weiterhin angeschlagen. Hoch fliegende Ballone des ehemaligen Google-X-Projekts Loon und die Erweiterung des LTE-Bandes bringen vor allem besseren Netzzugang für iPhone-Nutzer.

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Puerto Rico: Apple und Alphabet verbessern Internet-Notzugang
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jeremias Radke

Am vorletzten Oktober-Freitag hat die Alphabet-Tochter Division X erste Stratosphären-Ballone vom Projekt Loon zur Netzversorgung von Puerto Rico gestartet. Daran aufgehängte LTE-Zellen sollen sicherstellen, dass die Bewohner der US-Insel wenigstens Textnachrichten verschicken und wichtige Online-Dienste erreichen können.

Bei der Umsetzung arbeitete die Schwesterfirma von Google eng mit dem Mobilfunkprovider AT&T und der US-Behörde FCC zusammen, die für die Zulassung von Kommunikationsgeräten und Funkdiensten zuständig ist. Auch Apple beteiligt sich an der Not-Versorgung mit einem iOS-Update der Provider-Einstellung, das die Nutzung weiterer Frequenzen erlaubt, die eigentlich nicht für LTE lizenziert sind.

Ein Loon-Ballon wird in Nevada für den Flug über Puerto Rico zum Start vorbereitet.

(Bild: Alphabet X Company)

Die im E-UTRA Band 8 zusammengefassten Frequenzen senden im Bereich von 900 MHz, was LTE-Verbindungen auch über große Distanzen hinweg erlaubt. iPhones ab dem 5c mit iOS 10 oder höher unterstützen nach dem Update die zusätzlichen Frequenzen. AT&T will nach eigenen Angaben rund 60 Prozent der Bevölkerung ans Mobilfunknetz anbinden können.

Alphabets Divison X verfolgt mit Project Loon primär kommerzielle Ziele und erwartet daraus in absehbarer Zukunft Gewinne. Doch in Puerto Rico scheinen die Google-Aktivisten konkrete Maßnahmen ohne Profit-Erwartung zu verfolgen. Wie einige Tweets nahe legen, geht Loon auf Ideen der US-Regierung zurück, Länder mit restriktiven Regimes mit unzensierten Nachrichtenkanälen zu überziehen.

Zu den Projektaufgaben von Projekt Loon zählt, die Fertigung geeigneter Heißluftballons in Tausender-Stückzahlen zu organisieren, ein Kontrollzentrum zum Verfolgen und Steuern der Ballons einzurichten, und Teams zu rekrutieren, die täglich Dutzende von Ballons aufsteigen lassen und im Störungsfall warten. Die Ballons haben laut Alphabet-Sprecher eine typische Lebensdauer von 100 Tagen. Das Kontrollzentrum kann jeden Ballon gezielt zu einem Zielpunkt dirigieren, indem es dessen Schwebehöhe auf eine Luftschicht mit passender Windrichtung einstellt. Die Datenübertragung erfolgt in Kooperation mit örtlichen Telefongesellschaften über LTE. (jra)