Qimonda-Rettung: Russland ist wieder im Spiel
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat bei einem Treffen mit Wladimir Putin in Moskau auch über einen möglichen russischen Investor beim insolventen Chiphersteller Qimonda gesprochen.
Sachsen bemüht sich in Russland nach Angaben vom Dresdner Regierungschef Stanislaw Tillich um eine Rettung des insolventen Speicherchip-Herstellers Qimonda. "Es geht um einen strategischen Investor", sagte Tillich am Dienstag nach einem Gespräch mit Russlands Regierungschef Wladimir Putin in Moskau. Das Interesse in Russland sei groß an dem Dresdner Werk, sagte der Politiker, der sich in Russland zu einer Wirtschaftsreise aufhält. Es müsste noch eine Reihe rechtlicher Bedingungen geprüft werden, sagte Tillich im Amtssitz von Putin.
In den nächsten 14 Tagen seien Gespräche unter Einbeziehung des Insolvenzverwalters geplant. Der russische Staat müsse nicht selbst einsteigen, sondern könne dies zum Beispiel über seine Fonds tun, sagte Tillich auf Nachfrage. Einzelheiten nannte er nicht.
Die Suche nach Investoren läuft nun bereits seit Ende Januar. Damals hatte Qimonda nach monatelangem Kampf gegen den Preisverfall bei Speicherchips Insolvenzantrag gestellt. Anfang April war das Insolvenzverfahren dann offiziell eröffnet worden. Knapp 2500 Beschäftigte an den Standorten Dresden und München wechselten in Transfergesellschaften. Ursprünglich hatte das Unternehmen weltweit rund 12.000 Beschäftigte, davon 4600 in Deutschland.
Der Betrieb bei Qimonda ruht bereits weitgehend. In München und Dresden arbeiten nur noch Kernmannschaften, die sich vor allem um die Weiterentwicklung der neuen Produktionstechnologie mit der Bezeichnung Buried-Wordline kümmern sollen. Auf dieser Technik ruhen bei Qimonda alle Hoffnungen, weil sie kräftige Produktivitätszuwächse verspricht.
Siehe dazu auch:
- Qimonda hofft auf chinesischen Staat
- Insolvenzverfahren für Qimonda eröffnet
- Ein schwerer letzter Tag bei Qimonda in Dresden
(dpa) / (pmz)