Qwest-Chef Nacchio tritt zurück [Update]

Der CEO des finanziell schwer angeschlagenen US-Telecomkonzerns Qwest Communication, Joseph Nacchio, ist am Sonntag zurückgetreten.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Der CEO des finanziell schwer angeschlagenen US-Telecomkonzerns Qwest Communications International, Joseph Nacchio, ist am Sonntag zurückgetreten. Er legte auch seinen Sitz im Board of Directors nieder, steht dem Unternehmen jedoch weiterhin als Berater zur Verfügung. Als Nachfolger von Nacchio wurde Richard C. Notebaert, CEO und Präsident von Tellabs und früherer Chef der amerikanischen Regionaltelefongesellschaft Ameritech, benannt. Qwest-Gründer und Großaktionär Philip F. Anschutz gibt seine Position als Mitleiter des Qwest-Aufsichtsgremiums auf. Den Posten hatte er gemeinsam mit Nacchio gehalten. Anschutz bleibt aber im Verwaltungsrat.

Qwest hat einen Schuldenberg von 26,4 Milliarden US-Dollar und wird von der amerikanischen Wertpapier- und Börsenkommission untersucht. Die Qwest-Aktien waren in den vergangenen zwölf Monate von 34,47 US-Dollar auf 4,15 US-Dollar gefallen. Sie hatten im Juli 2000 ein Hoch von 57,88 US-Dollar erreicht. Qwest versucht zur Zeit seine "Gelben Seiten" (Yellow Pages) zu verkaufen. Dies könnte bis zu zehn Milliarden Dollar bringen, schätzen Marktkenner.

Nacchio, der die Firma von einem kleinen Telekomunternehmen zu einem der ganz großen Unternehmen der Telekommunikationsbranche mit einem Umsatz von mehr als 20 Milliarden US-Dollar gemacht hatte, sei kritisiert worden, weil er durch Aktienoptionen und den Verkauf von Qwest-Aktien mehr als 300 Millionen Dollar aus dem Unternehmen herausgeholt habe seit er die Führung übernahm, schreibt das Wall Street Journal. Er habe im vergangenen Jahr ein Gehalt von 1,2 Millionen US.Dollar und einen Bonus von 1,5 Millionen US-Dollar erhalten. Er erhielt auch Aktienoptionen, die bis zu 194 Millionen US-Dollar wert sein könnten, falls der Aktienkurs in den kommenden zehn Jahren um zehn Prozent steigen sollte, berichtete die Zeitung. (wst)