Radioastronomie: Himmelskarte mit 4,4 Millionen Galaxien veröffentlicht

Ein Verbund aus Radioteleskopen in ganz Europa kartiert systematisch den Himmel. Nun wurde eine immense Himmelskarte veröffentlicht.

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(Bild: Universität Leiden)

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Ein internationales Forschungsteam hat einen gigantischen Himmelsatlas öffentlich gemacht, der 4,4 Millionen Galaxien umfasst, die im Radiowellenbereich nachgewiesen wurden. Rund ein Viertel der Objekte war zuvor unbekannt, erklären die beteiligten Forscher und Forscherinnen.

Gesammelt wurden die Daten mit dem europäischen Radioteleskopverbund LOFAR. Die meisten Objekte in der neuen Karte sind Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxien mit immensen Schwarzen Löchern oder aber Gebieten mit sehr starker Sternentstehung in ihrem Zentrum. Es gebe darunter aber auch kollidierende Galaxien und Sterne mit Strahlungsausbrüchen in unserer Milchstraße, erklärt die Universität Bielefeld.

Gesammelt wurden die jetzt veröffentlichten Daten über einen Zeitraum von sieben Jahren, kartiert ist ein Viertel des nördlichen Himmels. Insgesamt umfasst der Datensatz 8 Petabyte. Forschende in aller Welt können ihn jetzt nach ganz verschiedenen Signalen durchsuchen, das LOFAR leitet. Darin zusammengetragene Daten könnten etwa mit Beobachtungen derselben Objekte im sichtbaren und infraroten Spektrum verknüpft werden, um neue Einblicke zu bekommen, ergänzt Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld. Das werde neue Erkenntnisse zur Dunklen Energie, zur Entstehung von Galaxien und großen Strukturen im Universum liefern, ist er überzeugt. Eine Visualisierung der gigantischen Datenmenge ist öffentlich abrufbar und kann von Interessierten direkt erkundet werden.

Das LOFAR (Low Frequency Array) ist ein Verbund von 52 Radioteleskopen mit Tausenden Einzelantennen in ganz Europa, geleitet wird das Projekt vom niederländischen Radioastronomieinstitut ASTRON. Die zentrale Anlage befindet sich in der niederländischen Provinz Drenthe, nahe des Dorfs Exloo. In Deutschland gibt es sechs Stationen, eine davon am Radioteleskop Effelsberg.

Die jetzt veröffentlichte Himmelskarte enthält lediglich etwa 27 Prozent der Daten, die LOFAR insgesamt sammeln soll. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass Projekt noch viele wissenschaftliche Durchbrüche ermöglichen wird, schreibt ASTRON. Vorgestellt wird der Datensatz jetzt im Zuge eines Artikels im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics.

(mho)