Radxa X4: Bastelcomputer mit Intel-CPU im Raspi-Format
Ein Einplatinencomputer in Raspi-Größe, aber mit einem x86-Prozessor: Der Radxa X4 ist ab 70 Euro plus Importkosten erhältlich.
Der chinesische Hersteller Radxa legt den Einplatinencomputer X4 auf. In der Meute der vielen Bastelrechner soll er mit seiner vergleichsweise hohen Rechenleistung herausragen: Verwenden die meisten Modelle einen ARM-Prozessor, sitzt auf der RĂĽckseite des Radxa X4 der Intel-Prozessor N100 mit vier x86-Kernen.
Es handelt sich um Effizienzkerne mit Gracemont-Architektur, die etwa auch in den Core i-12000 (Alder Lake) und Core i-13000/14000 (Raptor Lake) sitzen. Der gesamte Prozessor hat eine Thermal Design Power (TDP) von 6 Watt. Zum Vergleich: Der Raspberry Pi 5 verwendet Broadcoms ARM-Prozessor BCM2712 mit vier langsameren Cortex-A76-Kernen und einer TDP von 12 Watt. Der Raspi 5 nimmt allerdings weniger elektrische Leistung auf – unter Volllast unter 9 Watt für das gesamte System.
Der Bastler Jeff Geerling hat den Radxa X4 bereits getestet und kommt zum Entschluss, dass er unbedingt eine aktive Kühlung benötigt. Ansonsten kann er seine Taktfrequenzen nicht halten und drosselt stark. Radxa hat eine eigene Kühllösung, die aber nicht gut funktionieren soll. Dritthersteller-Varianten könnten das Problem künftig beheben. Zudem bemängelt Geerling Fehler in den ersten BIOS-Versionen.
Flotte NVMe-SSD
Ein weiterer Vorteil des Intel-Prozessors: Der integrierte Chipsatz stellt vier PCI-Express-3.0-Lanes über einen M.2-Steckplatz bereit. Das ermöglicht den Einsatz schneller NVMe-SSDs mit Übertragungsraten von gut 3 GByte/s. Ohne Adapter nimmt der Radxa X4 30 mm kurze SSDs auf (M.2 2230). Der Raspi 5 hat dagegen eine einzelne PCIe-Lane, die offiziell für 2.0-Geschwindigkeit freigegeben ist, aber auch PCIe 3.0 schafft.
Einen Kartenleser gibt es offenbar nicht – Interessierte müssen ein beliebiges Betriebssystem auf einer SSD installieren oder USB-Speichermedien verwenden. Wegen des x86-Prozessors läuft normales Windows, inklusive Windows 11 mit Secure Boot.
Der Hersteller kombiniert den N100 mit dem RP2040-Mikrocontroller der Raspberry Pi Plc., über den die 40 GPIO-Pins angebunden sind. Zu den weiteren Anschlüssen zählen 2,5-Gbit/s-Ethernet, viermal USB-A, davon drei mit 10-Gbit/s-Geschwindigkeit (USB 3.2 Gen 2) und einer mit USB-2.0-Speed, ein USB-C-Port zur Stromversorgung, zweimal Micro-HDMI (offenbar HDMI 2.0) und eine 3,5-mm-Klinke.
Das Board ist 85 mm × 56 mm groß. Die GPIO-Leiste ragt leicht heraus. Aufgrund der Anschluss-Anordnung ist der Radxa X4 nicht mit Raspi-Gehäusen kompatibel.
4 bis 16 GByte RAM
Der Radxa X4 ist über die chinesischen Plattformen Aliexpress, Arace und Allnet erhältlich. Die Basisversion mit Wi-Fi 5 und 4 GByte LPDDR5-4800-RAM kostet knapp 70 Euro plus Versand und Einfuhrumsatzsteuer. 8 GByte RAM und Wi-Fi 6 kosten allerdings nur wenige Euro mehr. 12 GByte Speicher und ebenfalls Wi-Fi 6 gibt es für 114 Euro (offenbar mit 3-GByte-Bausteinen) und 16 GByte + Wi-Fi 6 für 136 Euro. Die Verfügbarkeit der verschiedenen Modelle schwankt zwischen den Shops.
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(mma)