Rätsel vertieft: Erstmals "Zuckerwatte-Planet" bei Rotem Zwergstern entdeckt

Seit Jahren sorgen besonders leichte Exoplaneten für Rätselraten in der Astronomiegemeinde. Nun wurde einer an einem eigentlich besonders widrigen Ort gefunden.

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Künstlerische Darstellung von TOI-3757 b

(Bild: NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva/Spaceengine/M. Zamani)

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Erstmals haben Astronominnen und Astronomen einen der ungewöhnlich leichten Exoplaneten entdeckt, der einen Roten Zwergstern umkreist. Das bekommt das Rätsel um die sogenannten "Zuckerwatte-Planeten" noch eine weitere Wendung. Rote Zwerge sind besonders klein und lichtschwach, gleichzeitig aber auch besonders aktiv und damit insgesamt keine Umgebung, in der die ungewöhnlichen Exoplaneten erwartet werden. Das Forschungsteam, das TOI-3757 b jetzt entdeckt hat, hat aber bereits zwei mögliche Erklärungen für den außergewöhnlichen Fund.

Die "Zuckerwatte-Planeten" oder "Puffy Planets" werden seit Jahren gefunden. So werden Exoplaneten mit äußerst niedrigen Dichten bezeichnet. Inzwischen sind mehrere bekannt, die lediglich auf Werte zwischen 0,06 und 0,31 g/cm3 kommen, wenn man die gemessene Masse durch den ermittelten Radius teilt. Die Erde kommt auf 5,5 g/cm3, der Saturn als Planet im Sonnensystem mit der geringsten Dichte auf 0,69 g/cm3. Für TOI-3757 b hat das Forschungsteam anhand der bisherigen Beobachtungsdaten dagegen lediglich 0,27 g/cm3 ermittelt. Damit würde der Exoplanet bequem auf einem ausreichend großen Ozean aus Wasser schwimmen, wie ein beliebter Vergleich lautet. Der Exoplanet ist etwa so groß wie Jupiter und umkreist seinen Stern einmal alle dreieinhalb Erdentage.

Entdeckt wurde TOI-3757 b jetzt in den Daten des Weltraumteleskops TESS. Wie die verantwortlichen Forscher und Forscherinnen erklären, habe man bisher gedacht, dass ein Roter Zwergstern einen solch leichten Exoplaneten mit starken Ausbrüchen rasch seiner Atmosphäre berauben würde. Wie sich angesichts dieser Bedingungen dort überhaupt ein solcher Exoplanet bilden kann, sei ein Rätsel.

Die Astronomen und Astronominnen erläutern, dass der Stern TOI-3757 aus vergleichsweise wenig schweren Elementen besteht, weswegen sich auch der Exoplanet aus dem dortigen Material langsamer gebildet haben könnte, was die Gesamtdichte beeinflusst haben würde. Außerdem kommt der Himmelskörper dem Stern auf seiner Umlaufbahn regelmäßig näher, weswegen er durch die Hitze immer wieder zusätzlich aufgebläht werden könnte. Möglicherweise könnten künftige Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop James Webb Antworten liefern. Die Forschungsarbeit ist jetzt im Astronomical Journal erschienen.

(mho)