MWC

Raspi und Open RAN: Eigenes 5G-Netz für zuhause oder die Firma​

Ein von Vodafone entwickelter Prototyp verbindet Open RAN mit einem Raspberry Pi. Das eigene Mobilfunknetz wird eine Option für Haushalte und kleine Firmen.

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Vodafone-Manager Santiago Tenorio zeigt eine Mini-Basistation auf Grundlage eines Raspberry Pi und des Software-Standards Open RAN

Mit Raspi und Open RAN: Santiago Tenorio zeigt die Mini-Basistation von Vodafone.

(Bild: Vodafone)

Lesezeit: 2 Min.

Vodafone hat einen Prototyp für eine kompakte 5G-Funkzelle auf Basis eines Raspberry Pi entwickelt. Die kleine Basisstation ist kaum größer als ein handelsüblicher WLAN-Router. Sie kann in Privathaushalten oder kleinen Unternehmen die Mobilfunkversorgung verbessern oder ein separates Netz aufspannen. Vodafone zeigt das in seinem Forschungszentrum in Malaga entwickelte System erstmals auf der Branchenmesse MWC Barcelona, die am kommenden Montag beginnt.

Im Inneren des mit mehreren Antennen bestückten Gehäuses steckt neben dem Raspi eine Platine für die softwarebasierte Funksignalverarbeitung (Software Defined Radio) des britischen Herstellers Lime. Die Software für 5G-Kernnetze und die Funkeinheit kommen vom französischen Anbieter Amarisoft. Das System ist kompatibel mit dem Standard Open RAN, sodass auch die Software anderer Anbieter darauf läuft.

Vodafone ist überzeugt, dass ein solches System die Einstiegsschwelle – und nicht zuletzt die Kosten – für den Betrieb eigener 5G-Netze dramatisch senkt. "Wir haben gesehen, was der Raspberry Pi im Bereich der Computertechnik geschafft hat, indem er ihn für Menschen jeglichen Alters geöffnet hat, und wollte das auch für 5G erreichen", sagte Santiago Tenorio, Direktor Network Architecture bei der Vodafone Group.

Besonders im Blick hat Vodafone die rund 22 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen, für die ein eigenes Campusnetz nicht zur Debatte steht. Ein "Mobile Private Network" (MPN) auf Grundlage eines Raspi und einer standardisierten Software kann die Einstiegskosten und die Anforderungen an die einzusetzende Hardware deutlich senken. Damit kann ein MPN auch für Unternehmen eine Option sein, die den Aufwand bisher scheuen.

Aber auch Privathaushalte könnten ihre eigene Funkzelle mit der kleinen Box von Vodafone betreiben – entweder als Repeater für das allgemeine Mobilfunknetz oder ein MPN für die ganze Familie.

"Die 5G-Station im Miniaturformat ist zwar bislang nur ein Prototyp, hat aber viel Potenzial, neue Cloud-, KI- und Big-Data-Technologien für viele kleinere Unternehmen zugänglich zu machen", sagte Tenorio. "Der nächste Schritt besteht nun darin, den Prototyp zur Marktreife zu entwickeln. Unsere Tür steht interessierten Anbietern offen."

(vbr)