Raumfahrt: Erster Spatenstich für Weltraumbahnhof in Schottland

Von Nordschottland aus sollen bald Satelliten ins All gebracht werden. Der dafür nötige Weltraumbahnhof wird nun gebaut.

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So könnte ein Raketenstart am Sutherland Spaceport aussehen.

(Bild: Orbex)

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In der Nähe von Tongue an der Nordküste Schottlands hat der Bau des ersten Weltraumbahnhofs auf britischem Boden begonnen. Für 14,6 Millionen Pfund (16,7 Millionen Euro) soll eine Raketenstartanlage entstehen, die sowohl während des Baus als auch im Betrieb CO₂-neutral sei, teilte Orbex mit. Das schottische Raketen-Startup will von dort aus jährlich bis zu zwölf Orbitalraketen ins All schicken, die Satelliten in eine niedrige Erdumlaufbahn bringen sollen.

Orbex hatte im November 2022 mit der zuständigen Wirtschaftsförderungsgesellschaft HIE einen Unterpachtvertrag für 50 Jahre für das 40.000 m² große Gelände abgeschlossen. Die Nuclear Decommissioning Authority (NDA) steuere 3 Millionen Pfund zu dem Projekt bei als Ausgleich für die Stilllegung des nahegelegenen Atomkraftwerks Dounreay. Rund um den Weltraumbahnhof würden 250 neue Arbeitsplätze geschaffen, schreibt Orbex. Bisher hieß es, dass bereits Ende 2023 die erste Rakete vom Sutherland Spaceport abheben soll.

Die Bauleitung über den Weltraumbahnhof liegt beim US-amerikanischen Anlagenbau-Unternehmen Jacobs Engineering. Jacobs sei bereits an Raumfahrt-Projekten der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA beteiligt, unter anderem am Kennedy Space Center in Florida. Jacobs ist einer der Investoren von Orbex. Die US-Amerikaner sollen auch den Betrieb des Sutherland Spaceport unterstützen.

Die zweistufige Rakete mit Namen Orbex Prime ist 19 Meter lang und wird von sieben Triebwerken angetrieben. Entwickelt und hergestellt wird sie in Forres in der Nähe des schottischen Inverness sowie in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Die Rakete soll kleine Satelliten mit einem Gewicht von bis zu 180 kg in eine Höhe von 80 km transportieren können. Bisher ist die Rakete noch nie abgehoben. Orbex gibt an, als Vorbereitung für den ersten Start bereits diverse Tests durchgeführt zu haben.

Die Rakete soll mit Biopropan angetrieben werden und dadurch deutlich geringere Kohlendioxidemissionen aufweisen wie ähnlich große Raketen anderer Hersteller, erläutert Orbex. Eine Studie der Universität Exeter habe ergeben, dass während des Starts einer Prime-Rakete 96 Prozent weniger CO₂ ausgestoßen werde als bei herkömmlichen Starts dieser Größenordnung. Zudem sei die Rakete wiederverwendbar. Als ein weiteres Beispiel für die Bemühungen um Nachhaltigkeit hebt Orbex hervor, dass Torf, der für den Bau des Weltraumbahnhofs dem Gelände entnommen wird, in anderen Gegenden verwendet werden soll, um dort geschrumpfte Vorkommen aufzufüllen.

(anw)