Ray-Ban Meta Glasses: Bestimmte KI-Funktionen nun auch in Europa verfĂĽgbar
Meta führt bestimmte KI-Funktionen für seine Ray-Ban Meta-Brillen in ausgewählten EU-Staaten ein. Die europäischen Datenschutzbestimmungen sind eine Hürde.
Der US-Konzern Meta hat damit begonnen, bestimmte KI-Funktionen für Nutzerinnen und Nutzer seiner Ray-Ban Meta AR-Brille in Frankreich, Italien, Irland und Spanien einzuführen. Seit Montag können User in diesen Ländern mit Metas KI-Assistenten, Meta AI, interagieren, indem sie ihre Stimme benutzen, um Antworten auf allgemeine Fragen zu erhalten. Im Rahmen dieses Updates wird Meta AI neben Englisch nun auch auf Französisch, Italienisch und Spanisch verfügbar sein. Das kündigte Meta in einem Blog-Post an.
Mit Meta AI auf der Ray-Ban Meta-Brille könnten Menschen unterwegs Fragen stellen und "erhalten in Echtzeit Antworten und Informationen, Empfehlungen oder sogar kreative Schreibanregungen", preist Meta sein neues Feature an. Die Möglichkeit, Antworten auf Fragen zu dem zu erhalten, was Nutzerinnen und Nutzer sehen, z. B. "Hey Meta, erzähl mir mehr über diese Sehenswürdigkeit", ist dagegen außerhalb der USA, Australien und Kanada weiterhin nicht verfügbar.
Europäische Regulierung als Bremse
Das hat auch damit zu tun, dass die Datenschutzbestimmungen in der Europäischen Union (EU) um einiges restriktiver sind, etwa im europäischen KI-Gesetz (AI Act), das einen rechtlichen und regulatorischen Rahmen für Künstliche Intelligenz (KI) schafft. Hinzu kommen die Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), des EU-Datenschutzgesetzes, die sich auf KI-Training beziehen.
Meta trainiert seine KI-Modelle, einschließlich jener, die die Funktionen der Ray-Ban Meta-Brille steuern, mit bei Facebook und Instagram öffentlich geposteten Beiträgen und Bildern. Dieses sogenannte "Scraping" aber ist in der EU nicht erlaubt. Im Juni hat Meta das KI-Training mit Daten unter DSGVO vorerst abgeblasen, nachdem Irlands Datenschutzbehörde den Zuckerberg-Konzern aufgefordert hatte, Daten von Instagram und Facebook nicht für das Algorithmen-Training seiner großen Sprachmodelle einzusetzen. Zuvor konnten Meta-Nutzerinnen und -Nutzer in der EU per Widerspruchsformular gegen die Nutzung der eigenen Daten Einspruch einlegen (Opt-out).
Seit der Markteinführung im September 2023 habe man "unermüdlich" daran gearbeitet, dass die Ray-Ban Meta-Brille dem komplexen europäischen Regulierungssystem entspricht, erklärte Meta nun. Und weiter: "Wir freuen uns, Meta AI und seine innovativen Funktionen nun auch in Teilen der EU anbieten zu können, und wir freuen uns darauf, bald in weitere europäische Länder zu expandieren."
Metas Ray-Ban Glasses auch ohne KI beliebt
Bereits ohne KI waren Ray-Ban Meta-Brillen ein Verkaufsschlager. In 60 Prozent der Ray-Ban-Geschäfte in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten waren sie demnach die am häufigsten verkauften Brillen.
Die smarte AR-Brille, die in Kooperation von Meta und Ray-Ban entstanden ist, gibt es schon seit mehr als einem Jahr. Sie folgt auf die Ray-Ban Stories, die Videos und Fotos machen konnten. Die Ray-Ban Meta Glasses haben zudem Lautsprecher, Mikrofon und ein Touchpad in den Bügeln. Die User können mit ihnen Musik hören oder Anrufe entgegennehmen. Zwei Harvard-Studenten ist es sogar gelungen, fremde Menschen auf der Straße per Blick zu identifizieren. Das dürfte die Diskussionen um die Datenschutzstandards für AR-Brillen, wie die Ray-Ban Meta Glasses, weiter befeuern.
(akn)