Razzias in Shanghais Internetcafes

Ein weiterer Versuch der chinesischen Regierung, das Internet zu kontrollieren.

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Von
  • Florian Rötzer

Zwar haben am 10. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Proteste am Tienanmen-Platz in Hong Kong 60000 Menschen der Opfer gedacht, in China selbst blieb es jedoch ruhig. Schon im Vorfeld hatten die chinesischen Behörden Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt. Neben dem Verbot des Satellitenfernsehens und der Zensur von Websites sowie von Internet-Nachrichten, wurde in Shanghai am Freitag gegen 278 nicht angemeldete Internetcafes vorgegangen, wie die Liberation Daily meldete.

In Shanghai soll es gegenwärtig mehr als 2000 Internetcafes geben, von denen bislang aber nur 350 eine Genehmigung erhalten haben. Von 1500 liegen Anträge vor. Die Razzia diente dem Ziel, die Internetcafes zu "standardisieren". Manche der ungenehmigten Cafes sollen mit Strafen belegt werden. Schon zu Beginn dieses Jahres hatte die Regierung angekündigt, die Internetcafes stärker kontrollieren zu wollen, um die Ausbreitung von Pornographie und von Glücksspielen zu verhindern. Wer einen Online-Zugang anbietet, muß sich registrieren und Informationen mitteilen, beispielsweise die Namen derjenigen, die mit den Computern im Web surfen.

Die auf etwa 2 Millionen geschätzten chinesischen Internetnutzer erhielten heute von China Daily überdies die Warnung, daß Fernsehen und Surfen im Internet die Augen stark gefährden könne. Betreffen würde dies vor allem die jüngere Generation, die mehr Zeit vor den Computerbildschirmen verbringe. Mehr als 30 Prozent der im Rahmen des nationalen Augentages Befragten würden bereits unter Asthenopie, einer schnellen Ermüdung der Augen, leiden, die von Kopfweh und Schwindelgefühlen begleitet sei. (fr)