Rechtes Netzwerk Parler plant Expansion in NFTs

Die Social-Media-App Parler weitet ihr Geschäft auf dezentrale Technik aus. Es will weniger abhängig von großen Konzernen werden.

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Parler-Logo auf Handy-Bildschirm

(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Parler will sein Geschäft auf dezentrale Technikprojekte, darunter Non-Fungible Tokens (NFT), ausweiten. Das hat die bei Anhängern von Ex-Präsident Donald Trump sowie anderen Rechten und Rechtsextremen populäre Twitter-Alternative am Montag bekanntgegeben. Um das Wachstum digitaler Vermögenswerte zu unterstützen, hat das Unternehmen ein Team mit umfassender Erfahrung in der Entwicklung und Verwaltung von Blockchains zusammengestellt.

"Kein Unternehmen wurde von Big Tech mehr geschädigt als Parler, und wir, als Unternehmen, versuchen nun, ein Frühphaseninvestor und -betreiber in der Web3-Bewegung zu sein: nutzer- und nicht eigentümergesteuert", erklärte Parler-CEO George Farmer den Schritt. Web3, auch bekannt als Web 3.0, ist eine Idee für eine neue Iteration des Internets, die Dezentralisierung beinhaltet. Sie wird verstanden als Gegensatz zum Web 2.0, in dem Daten und Inhalte in einer kleinen Gruppe von Unternehmen zentralisiert sind, die auch als "Big Tech" bezeichnet werden.

Parler wird also sein Geschäftsportfolio erweitern und sich auf Web3 und dezentralisierte Vermögenswerte konzentrieren. Die rechte Social-Media-Plattform hat bereits erste Schritte in diesem Bereich unternommen, indem es umfassend am Aufbau der NFT-Plattform für die frühere First Lady Melania Trump mitgewirkt hat. Parler unterstützt melaniatrump.com bei der Programmierung, einem unspezifizierten "Krypto"-Projekt und der operativen Infrastruktur.

"Der Einstieg in den NFT-Bereich ist für Parler eine perfekte Lösung. Wir haben die Erfahrung, die technischen Fähigkeiten und die Rahmenbedingungen, um in diesem Bereich zu expandieren", meint Farmer.

Non-Fungible Token, zu Deutsch: Nicht austauschbarer Token, ist die digitalisierte Form eines Vermögenswertes. "Echte" Vermögenswerte wie Immobilien, Kunstwerke oder Musikrechte können tokenisiert werden, indem die damit verbundenen Rechte und Pflichten auf den Token überschrieben werden. Die Besitzverhältnisse werden digital abgebildet und sind damit handelbar.

Parler wurde 2018 als Social-Media-Website gestartet und versteht sich als Raum für freie Meinungsäußerung für diejenigen, die eine Alternative zu großen Plattformen wie Facebook und Twitter suchen. Die Seite fand schnell Anklang bei den Anhängern des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Aber auch Anhänger rechtsradikaler Gruppen wie der Proud Boys, der QAnon-Verschwörungsmythen oder Holocaustleugner sind auf Parler aktiv.

Anfang des Jahres war die App wochenlang offline. Cloud-Dienstleister Amazon verbannte Parler im Nachgang der Umsturzversuches in Washington, DC, am 6. Januar durch Trump-Anhänger. Apple und Google schmissen die Anwendung zudem aus ihren App Stores. Die großen Plattformen warfen Parler vor, gewalttätige und aufhetzende Beiträge im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol nicht zu moderieren.

(akn)