Rechtsgutachten: E-Sport ist "kein Sport im Sinne des geltenden Rechts"

Ist Daddeln an der Konsole oder am Rechner Sport? Nein, sagt ein Rechtsgutachten im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes und stößt damit auf Kritik.

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Rechtsgutachten: E-Sport ist "kein Sport im Sinne des geltenden Rechts"

Auch E-Sport im Sessel kann schweißtreibend sein.

(Bild: Koelnmesse / Gamescom)

Lesezeit: 2 Min.

E-Sport lockt Tausende Zuschauer an und ist mittlerweile weltweit zu einem Milliarden-Geschäft geworden. Doch als "richtigen" Sport mag ein Gutachten, das im Auftrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) erstellt wurde, das elektronische Daddeln nicht einordnen. Dem Gutachten nach sei der Begriff Sport "durch die langjährige Rechtsprechung im traditionellen Sinne der Anforderungen an die Körperlichkeit konkretisiert", zitiert dpa aus dem ihr vorliegenden Rechtsgutachten.

Damit folgt das Gutachten der bereits seit Jahren von Sportverbänden bekannten Argumentation, dass E-Sport aufgrund des Bewegungsmangels nicht als Sport einzustufen sei, was professionelle Spieler jedoch verneinen. Sie sehen sich als Athleten. Das Gutachten kommt letztlich zu dem Schluss, dass E-Sport "kein Sport im Sinne des geltenden Rechts" sei und damit E-Sportvereinen nicht die Gemeinnützigkeit anerkannt werden könne, wie es bei herkömmlichem Sportvereinen der Fall ist.

Kritik an dem Gutachten kommt vom eSport-Bund Deutschland (ESBD). Hans Jagnow, Präsident des ESBD, sagte der dpa: "Viele vom DOSB anerkannt Sportarten wie Bogenschießen, Tischfußball oder Darts definieren sich über die Präzision der Bewegung, nicht den Umfang." Es sei deshalb nicht mit dem Gleichheitsgrundsatz vereinbar, E-Sport anders zu behandeln als andere Sportarten.

Neben Kritik gab es aber auch Zustimmung zum Gutachten. Die vom DOSB so gesehene Unterscheidung zwischen virtuellen Sportarten wie beispielsweise der Fußballsimulation FIFA und eGaming, also beispielsweise dem Spielen von League of Legends oder Counter Strike, sei rechtlich nicht haltbar. Für Jagnow ist das ein Erfolg, denn damit habe die "realitätsferne Wortschöpfung zur Spaltung der E-Sports-Bewegung" ein Ende.

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(olb)