Red Hat: Das nächste Microsoft? (update)

Spekulationen über weitere Firmenübernahmen durch den Linux-Distributor erzeugten ein Kursfeuerwerk.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Kurs der Red Hat-Aktie an der Nasdaq schwingt sich zu immer neuen Höhen auf. Binnen weniger Tage ist das Papier um 95 Prozent gestiegen. Spekulationen über weitere Firmenübernahmen durch den Linux-Distributor erzeugten das Kursfeuerwerk. Auch sind nach Ansicht der Börsianer die Zukunftsaussichten für Firmen, die sich auf das Open-Source-Unix stützen, ausgezeichnet.

Selbst wildeste Spekulationen tragen zum Red Hat-Boom bei. Laut Reuters sehen Analysten den Linux-Distributor auf dem Weg zur ernsten Konkurrenz für Microsoft. Im Silicon Valley sei allgemein bekannt, dass Red Hat nach der Übernahme des Compiler-Herstellers Cygnus auf der Suche nach weiteren interessanten Firmen sei, heißt es an der Börse. So wird sogar schon die kanadische Firma Corel als Übernahmekandidat gehandelt, die gerade ihre eigene, besonders benutzerfreundliche Linux-Version herausgegeben hat. Angeblich will Red Hat auch Geld und Entwicklungsressourcen in das Mozilla-Projekt pumpen, das auf Basis des freigegebenen Netscape-Quelltexts eine neue Version des Web-Browsers entwickeln will. Mit Sendmail Inc. ist man dagegen schon in Verhandlungen, die bereits bestehenden Beziehungen auszudehen. Support für Sendmail, immer noch der meistbenutzte Message Transfer Agent im Internet, erledigt Red Hat schon seit kurzem. Nun sollen wohl weitere Vereinbarungen für gemeinsame Entwicklungen folgen.

Red Hat selbst hält sich aber bedeckt. "Wir kommentieren wilde und zufällige Spekulationen nicht", betonte eine Sprecherin. Die Corel-Aktie aber profitierte trotz heftigster Dementis von den Übernahmegerüchten: An der Börse in Toronto stieg der Kurs zuerst um geschlagene 97 Prozent auf 40,95 kanadische Dollar. Er gab später dann zwar wieder nach, konnte zum Handelsschluss aber immer noch einen Gewinn von 47 Prozent verbuchen.

Keine Spekulation mehr ist dagegen ein neuer Coup von Red Hat: Mit AutoZone, einem amerikanischen Händler für Autoteile, schloss die Firma einen Vertrag, wonach AutoZone auf 3000 Rechnern in 2711 Ladengeschäften Linux installiert; Red Hat leistet den Vor-Ort-Support. (jk)