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Red Hat Enterprise Linux liefert zukünftig nicht mehr den KDE-Desktop

Tim Schürmann
Red Hat Enterprise Linux

Red Hat will bei RHEL künftig nur noch auf den Gnome-Desktop setzen. KDE Plasma soll nicht mehr Bestandteil der Enterprise-Distribution sein.

Red Hat will ab einer der nächsten Hauptversionen von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) nur noch die Desktop-Umgebung Gnome anbieten. Die Linux-Distribution RHEL nutzt zwar standardmäßig den Gnome-Desktop, Anwender konnten bislang aber auch alternativ die KDE Plasma Workspaces installieren.

Zusammen mit der Veröffentlichung von RHEL 7.6 [1] hat das Unternehmen Red Hat eine Liste mit entfernten und als veraltet geltenden Softwarepaketen veröffentlicht [2]. Zu letztgenannten gehört ab sofort auch die Desktop-Umgebung KDE Plasma Workspaces. Verschwinden soll sie allerdings erst in "einer der kommenden großen Hauptversionen". In der RHEL-Versionsreihe 7 unterstützt Red Hat die KDE Plasma Workspaces weiterhin bis zum regulären Support-Ende im Jahr 2024.

Gegenüber der britischen Nachrichtenseite The Register [3] begründet der für RHEL zuständige leitende Produktmanager Steve Almy den Schritt damit, dass die Kunden zwar großes Interesse an Desktop-Technologien wie Wayland und Gnome zeigen würden, das Interesse an KDE aber zurückgegangen sei.

Bei den in RHEL 7 mitgelieferten KDE Plasma Workspaces handelt es sich noch um die Version 4 der Desktop-Umgebung und nicht um das aktuelle KDE Plasma 5, das viele aktuelle Consumer-Distributionen mitliefern. Das Ende der Unterstützung durch Red Hat bietet somit gleichzeitig eine Chance für Community-Projekte wie dem beliebten EPEL-Repository [4]. Diese könnten deutlich aktuellere Versionen von KDE Plasma in ihrem Bestand vorhalten. Da die EPEL-Macher nur Softwarepakete offerieren, die Red Hat nicht offiziell unterstützt, fehlte KDE Plasma bislang in ihrem Repository.

Dass KDE Plasma im EPEL-Repository auftaucht, hofft auch Johnathan Riddell, seines Zeichens KDE-Entwickler und Betreuer der Distribution KDE Neon. In seinem Blog-Post [5] zeigt er sich zudem über das Support-Ende wenig überrascht. Vielmehr sei es eine Überraschung, dass RHEL überhaupt KDE unterstützt habe.

KDE Plasma hat in der letzten Zeit auch in anderen Enterprise-Distributionen an Bedeutung verloren. So setzt der SUSE Linux Enterprise Desktop mittlerweile ebenfalls auf Gnome. (olb [6])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-4211909

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Fuer-die-Cloud-Red-Hat-Enterprise-Linux-7-6-erschienen-4207727.html
[2] https://access.redhat.com/documentation/en-us/red_hat_enterprise_linux/7/html-single/7.6_release_notes/#chap-Red_Hat_Enterprise_Linux-7.6_Release_Notes-Deprecated_Functionality
[3] https://www.theregister.co.uk/2018/11/02/rhel_deprecates_kde/
[4] https://fedoraproject.org/wiki/EPEL
[5] https://jriddell.org/2018/11/02/red-hat-and-kde/
[6] mailto:olb@heise.de