Red Hat arbeitet an Betriebssystem für Container-Hosts

Der "Red Hat Enterprise Linux Atomic Host" soll ein Betriebssystem zum Betrieb von Docker-Containern werden. Die Software zum Erstellen solcher Betriebssysteme treibt Red Hat in einem Open-Source-Projekt voran.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Udo Seidel
  • Thorsten Leemhuis

Red Hat hat das Project Atomic gestartet – ein Community-Projekt zur Entwicklung von Techniken, mit denen sich Betriebssysteme zum Betrieb von Docker-Containern erstellen und aktualisieren lassen. Red Hat will diese Techniken bereits mit dem derzeit vorbereiteten Red Hat Enterprise Linux 7 (RHEL7) einsetzen, um ein aus RHEL-Komponenten zusammengesetztes Betriebssystem für Docker-Container anzubieten, das auf den Namen "Red Hat Enterprise Linux Atomic Host" hören soll.

Die Software des Project Atomic kann Betriebssysteme zum Container-Betrieb derzeit aus Komponenten von Fedora, CentOS oder RHEL zusammensetzen. Solche Container-Hosts sollen nur das Nötigste für ihre Aufgabe mitbringen und sich atomar aktualisieren lassen – die Betriebssystemupdates erfolgen also nicht wie bei Fedora, OpenSuse, RHEL oder Ubuntu komponentenweise nacheinander, sondern von einem Moment auf den anderen. Das gelingt über Bausteine der Fedora Atomic Initative, zu denen unter anderem OSTree gehört. Diese spielen Aktualisierungen erst in einem eigenen Bereich ein, um die neuen oder aktualisierten Dateien erst einzubinden und zu verwenden, nachdem alles vorliegt. Atomar eingespielt wird mit Hardlinks auf Dateisystemebene; der alte Betriebssystemstand bleibt dabei eine Weile parallel erhalten, daher lässt sich schnell wieder auf diesen Stand zurückwechseln, falls das aktualisierte System Probleme macht.

Das Project Atomic und den RHEL Atomic Host hat Red Hat auf seinem derzeit stattfindenden Red Hat Summit 2014 angekündigt. Auf seiner Hausmesse hat das Unternehmen zudem bekannt gegeben, noch enger mit den Docker-Machern zu kooperieren, um das Zusammenspiel zwischen dem Dockers Hosted Service und Red-Hat-Produkten zu verbessern.

Begonnen hatte der zweite Tag des Summits mit einer Keynote von Paul Cormier. "Die Anwendung ist der König", waren Worte und Leitthema des Executive Vice President und Leiter der Sparte "Products & Technologies". Cormier wurde in seiner Keynote nicht müde zu erklären, wie wichtig Open Source und insbesondere Linux seien. An mehreren Stellen griff Cormier Themen aus der Eröffnungskeynote von Red-Hat-CEO Jim Whitehurst auf. Das Highlight war die Ankündigung des RHEL Atomic Host als Fundament für Container auf Enterprise-Level.

Nach Jim Whitehursts Keynote ist offensichtlich, dass Docker hier eine wichtige Rolle spielen wird. In einem persönlichen Gespräch am Vortag nannte der CEO das neue Produkt etwas salopp die Docker-Version von RHEL. Für Paul Cormier ist der RHEL Atomic Host die logische Fortsetzung einer Reise, die einst mit Linux auf Hardware begonnen hat. Dieser Einsatz soll bei Red Hat auch weiter eine herrschende Rolle einnehmen. Im weiteren Verlauf seiner Keynote fügte Cormier aber weitere Anforderungen dazu: Entkopplung von der Hardware, Enterprise-Fundament, Elastizität und Portierbarkeit. Red Hat fühlt sich mit seinem Produkt-Portfolio mehr als ausreichend gerüstet. Red Hat Enterprise Linux sei dabei der Ausgangspunkt und zugleich das Fundament. So schloss Cormier mit der Aussage: Die Anwendung ist der König – das Betriebssystem ist der Herzschlag. (thl)