Red Hat verklagt SCO

Der Linux-Distributor startet eine erste Antwort auf gerichtlicher Ebene gegen die von SCO geltend gemachten Ansprüche an Linux.

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Von
  • Erich Bonnert

Der Linux-Distributor Red Hat geht gerichtlich gegen die SCO-Group und deren Äußerung vor, die von Red Hat vertriebenen Produkte könnten Quellcode von Unix und damit geschütztes Eigentum enthalten. "Wir gehen diesen Schritt, um SCO davon abzuhalten, weiterhin unwahre Behauptungen gegenüber Red Hat Linux aufzustellen und damit die Integrität der gesamten Open-Source-Community in Frage zu stellen", erklärte Mark Webbink, Anwalt von Red Hat. Red Hat hat außerdem einen Rechtsschutzfonds von einer Million Dollar eingerichtet, um anderen Linux-Entwicklern bei Klagen von SCO zu helfen.

Die Klage von Red Hat ist die erste juristische Antwort eines der großen Linux-Distributoren auf den Versuch von SCO, über die Copyrights an Unix-Code Nutzungsgebühren für Linux einzutreiben. Bisher hat SCO gegen IBM wegen widerrechtlich kopierter Programmteile geklagt und verlangt 3 Milliarden Dollar Schadenersatz von dem Computerriesen. Außerdem will SCO von 1500 der größten kommerziellen Linux-Anwender Lizenzgebühren erheben. Matthew Szulik, CEO von Red Hat, bezeichnete den Vorstoß von SCO als "ernstzunehmende Gefahr für Open-Source". SCOs Öffentlichkeitsarbeit und Geschäftspraktiken seien irreführend, heißt es in der Klage. Einige Kunden hätten deswegen bereits geplante Software-Käufe verschoben oder storniert, betonte Szulik.

Unterdessen gibt sich SCO ungerührt von der Klage. Chief Executive Darl McBride äußerte in einem offenen Brief Genugtuung über die Möglichkeit, die "Rechtmäßigkeit der Ansprüche von SCO nun vor Gericht beweisen zu können". Jetzt werde man sehr wahrscheinlich auch Red Hat verklagen müssen. Bisher habe man nur versucht, Linux-Kunden darauf aufmerksam zu machen, dass sie Gefahr laufen, eine "nicht autorisierte Version von Unix" einzusetzen.

Einer der Hauptredner auf der am Dienstag beginnenden LinuxWorld ist übrigens HP-Manager Peter Blackmore, der die Linux-Strategie des Computerkonzerns darlegen und bekräftigen will. Pikanterweise ist ausgerechnet HP auch der Hauptsponsor und Gastpräsentator des Entwicklerkongresses SCO Forum, den SCO in zwei Wochen in Las Vegas veranstaltet. Ob dort auch Blackmore auftritt, gab SCO bisher nicht bekannt. Die Fachleute sind jedenfalls auf beide Vorträge sehr gespannt. (Erich Bonnert) / (tol)