Reger Handel mit Mobilfunker-Anteilen

Die Eigentumsverhältnisse an Mobilfunk-Anbietern sind nicht nur in den USA starken Veränderungen unterworfen, sondern auch in Europa und Asien.

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Die Eigentumsverhältnisse an Mobilfunk-Anbietern sind nicht nur in den USA starken Veränderungen unterworfen. TeliaSonera übernimmt die Mehrheit am türkischen Mobilfunk-Marktführer Turkcell. Auch in Tschechien gerät die Telekom-Landschaft in Bewegung. Die italienische TIM verkauft ihre T-Mobile-Anteile. Und der Erlös aus der Vollprivatisierung der Cesky Telecom dürfte höher ausfallen, als erwartet. Der panafrikanische Netzbetreiber Celtel wird von der kuwaitischen MTC übernommen. In Thailand und Australien laufen Privatisierungsvorbereitungen.

Für 27 Prozent des türkischen Mobilfunk-Marktführers Turkcell zahlt TeliaSonera 3,1 Milliarden US-Dollar (2,4 Milliarden Euro) an die Çukurova Gruppe. Ausständig sind noch behördliche Genehmigungen, das Ergebnis einer Buchprüfung (Due Diligence) sowie eine Ausnahmeerlaubnis der Istanbuler Börse, die TeliaSonera davon befreit, allen Aktionären ein Übernahmeangebot machen zu müssen. Die Çukurova Gruppe bleibt mit 13 Prozent an Turkcell beteiligt. Der Mobilfunker zählte Ende 2004 rund 23,4 Millionen Kunden. Rund 70,5 Millionen Euro zahlt die T-Mobile Global Holding Nr. 2 GmbH an TIM für dessen indirekten 4,35-Prozent-Anteil an T-Mobile Tschechien. Damit gehören gut 60 Prozent von T-Mobile Tschechien der T-Mobile Holding.

Der Kauf von Celtel kostet die kuwaitische Mobile Telecommunications Company (MTC) 3,4 Milliarden Dollar (etwa 2,63 Milliarden Euro). Dies ist der erste Schritt von MTC auf den von niedrigem Niveau rasant wachsenden afrikanischen Mobilfunk-Markt -- doch es ist ein großer Schritt. Die Celtel-Gruppe, die ursprünglich an die Börse gehen wollte, ist mit vier Millionen Kunden in 13 Staaten südlich der Sahara der drittgrößte Mobilfunk-Konzern des Kontinents. MTC hat aktuell 3,4 Millionen Kunden in Bahrain, dem Irak, Jordanien, Kuwait und dem Libanon. Im Irak hat MTC Atheer heute den Start eines GSM-Netzes in Bagdad bekannt gegeben. Entsprechend der Lizenzbedingungen musste das Unternehmen zuerst die Netzabdeckungsauflagen im Südirak erfüllen, bevor der Betrieb in der Hauptstadt aufgenommen werden durfte.

In Thailand möchte die staatliche TOT noch im laufenden Jahr an die Börse gehen. Der Zeitplan ist ehrgeizig, da im Vorfeld komplizierte Konzessions-Verträge mit rund 20 privaten Anbietern gelöst werden müssen. In Australien hat die Regierung eine Studie über die Vollprivatisierung der Telstra in Auftrag gegeben, die bis Juni fertig sein soll. Der geplante Verkauf der noch vom Staat gehaltenen 51,8 Prozent, von dem sich die Regierung umgerechnet mehr als 19 Milliarden Euro erhofft, ist politisch umstritten. (Daniel Sokolov) / (tol)