Regionalbahnen: Pilotprojekt für besseren Mobilfunkempfang

Die Bahn erprobt verbesserten Mobilfunkempfang in Regionalzügen. Dazu lässt sie einen Laser Muster in die Scheiben brennen, um sie durchlässiger zu machen.

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Ein Regionalzug (Beispielbild, nicht im Pilotprojekt). Die Bahn will die Scheiben durchlässiger machen für Mobilfunkwellen (nicht im Bild).

(Bild: DS_93/Shutterstock.com)

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Die Deutsche Bahn (DB) will den Mobilfunkempfang in Regionalzügen verbessern und erprobt dazu ein Verfahren, bei dem die Beschichtung der Fensterscheiben der Waggons per Laser durchlässiger gemacht wird. Ihr Pilotprojekt hat die DB in Bayern und in Berlin/Brandenburg begonnen, dort fahren nun die ersten Züge mit nachträglich gelaserten Scheiben – weitere Züge im Regionalverkehr sollen folgen. Das teilt das Unternehmen am Sonntag mit.

Die Scheiben der Züge sind standardmäßig mit einer dünnen Metallschicht überzogen, die vor Wärme schützt und eine möglichst energieeffiziente Kühlung des Wageninneren unterstützt. Doch Funkwellen im Mobilfunkspektrum durchdringen diese Schicht nur schwer. Die Bahn setzt nun eine mobile Laseranlage ein, mit der die Scheiben durchlässiger gemacht werden: Der Laser arbeitet eine feine Netzstruktur aus der Metallschicht heraus. Das Muster soll nach Auskunft der DB die Funkwellen 100-mal leichter ins Zuginnere durchlassen. Den Wärmeschutz sollen die millimeterfeinen Linien kaum beeinträchtigen und mit bloßem Auge seien sie kaum zu erkennen.

Fernverkehrszüge neueren Datums sind bereits ab Werk mit solchen durchlässigen Scheiben ausgestattet, etwa der ICE 3neo und der ICE L. Die Bahn will ihre mobilfunkdurchlässige Scheibe auch auf der Nahverkehrswoche "Zukunft Nahverkehr" vorstellen, die vom 5. bis 9. September in Berlin stattfindet.

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Das Pilotprojekt der DB beginnt zunächst mit zwei Zügen auf der Südostbayernbahn und im Netz Elbe/Spree im Raum Berlin/Brandenburg. Die Bahn sucht dafür noch weitere Verkehrsverbünde und Aufgabenträger als Partner, schreibt die Firma in einer Mitteilung. Außerdem weist die DB auf den Schutz der Ressourcen bei ihrem Verfahren hin: Es würden keine neuen Scheiben benötigt, die mobile Laseranlage sei flexibel in den Werkstätten der DB einsetzbar und das gelaserte Netzmuster lasse die Signale aller Anbieter und aller gegenwärtigen und künftigen Mobilfunkstandards durch.

Bislang könnte die Bahn diesen Effekt der Mobilfunkdämpfung nur durch Repeater im Inneren der Züge auszugleichen versuchen. Mit dem Wechsel auf gelaserte Scheiben – ob ab Werk oder nachträglich in der Werkstatt – soll somit ein "Technologiewechsel" eingeleitet werden, der den Fahrgästen endlich weitgehend störungsfreien Mobilfunkempfang ermöglichen soll. Die in den Zügen verbauten WLAN-Anlagen sind notorisch überlastet.

Wegen der künftig wohl weiter steigenden Mobilfunk-Datenmengen erproben manchen Mobilfunkbetreiber außerdem den Ausbau spezieller Masten an den Bahnstrecken; dies wird derzeit in einem bis Ende 2024 laufenden Pilotprojekt erkundet.

(tiw)