Rekordsommer

In Australien wurde es mancherorts im Januar lebensgefährlich heiß

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Der australische Wetterdienst meldet für Westaustralien den heißesten Sommer, seitdem es Downunder regelmäßige Wetteraufzeichnungen gibt (auf der Südhalbkugel ist derzeit Sommer). Der Regen war über das ganze Land gerechnet nahezu durchschnittlich, in manchen Regionen aber extrem rar. Die mittlere Temperatur für die Sommermonate Dezember bis Februar betrug 29,6 Grad Celsius (°C), was 0,2 °C höher als der bisherige Rekord (97/98) und 1,3 °C über dem langfristigen Sommermittelwert von 28,3 °C ist.

Offensichtlich waren vor allem die Tagestemperaturen extrem. Während sich die (meist nachts beobachteten) Minimumtemperaturen mehr oder weniger im Bereich des Normalen bewegten, lagen die durchschnittlichen Maximumtemperaturen zum Teil erheblich über dem Klima-Referenzwert. Dabei kletterte das Thermometer manchmal in lebensgefährliche Regionen: Die heißeste gemessene Temperatur betrug 49,2 °C und wurde am 1. Januar in Onslow beobachtet, der Tag mit der höchsten Durchschnittstemperatur war 42 °C warm und wurde in Paraburdoo Aero beobachtet.

Für globale Betrachtungen des Winters (Nordhalbkugel) bzw. Sommers (Südhalbkugel) fehlen noch immer die Februardaten, aber man kann sich auf der Seite des Goddard Institute for Space Studies der NASA globale Karten für Dezember und Januar erstellen lassen. Dargestellt sind auf den beiden hier wiedergegebenen Grafiken die Abweichungen vom Mittelwert der Jahre 1951 bis 1980, die in den USA üblicher Weise als Referenz genommen wird. Man kann auch die Periode 1961 bis 1990 auswählen, die in Europa inzwischen häufig verwendet wird, aber am Bild ändert sich dadurch nichts.

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Temeraturanaomalie Dezember 2009 (Bild: GISS)

Insbesondere in den USA haben sich ja einige rechte Parlamentarier weit aus dem Fenster gehängt und behauptet, die außergewöhnlichen Schneestürme an der Ostküste seien der ultimative Beleg dafür, dass das mit der globalen Erwärmung einfach Quatsch sei. Auch hierzulande fehlte es nicht an Schlaumeiern, die das Niveau der Diskussion auf ein ähnliches Niveau ziehen wollten. Die Grafiken zeigen, dass es im Dezember und Januar in vielen Teilen der Erde deutlich zu warm war, insbesondere auch in der Arktis, wo die Eisbedeckung den ganzen Winter über für die Jahreszeit viel zu niedrig war. Nur Nordamerika, bzw. im Januar nur noch der Osten der USA, sowie weite Teile Europas litten unter außergewöhnlicher Kälte.

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Temeraturanaomalie Januar 2010 (Bild: GiSS)

Die Daten für die Kontinente stammen aus dem weltweiten Netzwerk der Wetterdienste und wurden vor ihrer Verwendung automatisch auf Fehler untersucht, unter anderem auch den bekannten urbanen Effekten (städtische Hitzeinseln). Die Lufttemperatur wird streng genormt in zwei Metern über der Oberfläche gemessen. Die Thermometer müssen beschattet in ebenfalls genormten Hütten mit guter Ventilation hängen. Die Daten für die Ozeane wurden von Schiffen und automatischen Messboyen gemeldet und in diesem Fall von der US-amerikanischen National Ocean and Atmosphere Administration (NOAA) bearbeitet. Näheres über die Daten und ihre Auswahl kann hier nachgelesen werden.