Remote-Gabelstapler: DB Schenker lässt aus der Ferne tiefstapeln
Die Bahn-Tochter DB Schenker arbeitet mit einem Start-up aus Karlsruhe zusammen. Die ferngesteuerten Gabelstapler sollen dem Fachkräftemangel begegnen.
Die Logistiktochter der Deutschen Bahn, DB Schenker, setzt ab sofort Gabelstapler per Fernsteuerung ein. Dies erfolge zunächst am Standort Kassel, teilte das Unternehmen am Montag in Essen mit. DB Schenker arbeitet dabei mit dem Karlsruher Start-up-Unternehmen "Enabl" zusammen. Fahrer seien über deren Plattform mit mehreren verschiedenen Fahrzeugen an unterschiedlichen Standorten verbunden.
Das Start-up wirbt damit, dass die sogenannte Forklift Remote Automation dem Mangel an Gabelstapler-Fahrern entgegenwirken kann. Bundesweit würden über 17.000 Stellen für Staplerfahrer unbesetzt bleiben. Der Automatisierungsgrad bei Flurförderzeugen liege gleichzeitig bei unter fünf Prozent. Mit dem Konzept von "Material Handling as a Service" können zudem Kosten gespart werden, da Transportaufträge nur nach Bedarf gebucht werden.
Gegen den Fachkräftemangel
Laut Enabl-CEO Julian Wadephul ist die Remote-Lösung bei DB Schenker bereits seit neun Monaten im Testbetrieb. Das Start-up erhofft sich, durch den namhaften Logistikkunden zum weltweit führenden Unternehmen in der Lagerautomatisierung aufzusteigen. DB Schenker habe bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet, langfristig mit der Plattform zusammenzuarbeiten und Gabelstapler an mehreren internationalen Standorten zu automatisieren. Der Logistikdienstleister verfügt über 1850 Standorte in mehr als 130 Ländern.
Laut Enabl werden diverse Fahrzeugtypen wie Frontstapler, Schubmaststapler, Schnellläufer und Seitenstapler unterstützt. Es sei möglich, alle Arten von Transporten zu bewerkstelligen. Die Remote-Fahrer sitzen vor großen Monitoren, die via Internet mehrere Kameraperspektiven aus Sicht des Staplers anzeigen. Mit einem Lenkrad und einem Joystick wird das Fahrzeug aus der Ferne bewegt.
Zukunftsziel: KI-Einsatz
Dafür würden konventionelle Fahrzeuge mit Sensoren und zusätzlicher Elektronik ausgestattet. Für die Zukunft sei geplant, auch Künstliche Intelligenz einzusetzen. Bis zum Jahr 2030 sollen auf diese Weise die Fahrzeuge teilweise automatisiert werden.
(mki)