Richtlinien zur Beschaffung von Open-Source-Software

Ein neues EU-Dokument soll Behörden über die Vorteile von Open Source und offene Standards aufklären und Hilfestellung bei der Verfassung von Ausschreibungen leisten.

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Von
  • Alexandra Kleijn

Das Open Source Observatory and Repository (OSOR) der EU arbeitet an Richtlinien für öffentliche Verwaltungen zum Thema Beschaffung von Open-Source-Software. Der Bericht Guidelines on public procurement and Open Source Software (PDF) liegt bis 5. November als Entwurf zur öffentlichen Diskussion vor. Zu den Autoren des Dokuments gehört auch Rishab Gosh, Vorstandsmitglied der Open Source Initiative (OSI) und Verfasser einer Studie der EU zur Rolle von Open Source in der europäischen Wirtschaft

Neben praktischen Hilfestellungen zu Ausschreibungen für quelloffene und auf offenen Standards basierende Software bietet der Leitfaden ausführliche Erklärungen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Textbausteine zur Übernahme in Ausschreibungen. Viel Platz ist eingeräumt für die Beschreibung der aktuellen Ausschreibungs- und Vergabepraxis in der EU, die, so die Autoren, proprietäre Software und bestimmte Hersteller noch sehr stark favorisieren. Mangelhafte Bekanntheit mit den geltenden Vorgaben sowie fehlende Kontrolle sehen sie als weitere Hindernisse für eine nicht-diskriminierende, wettbewerbsfördernde und transparente Vergabe von Aufträgen.

Die Studie betont die Wichtigkeit von klar definierten funktionalen und technischen Anforderungen, die im schroffen Gegensatz stehen zu den bei Beschaffungen nicht unüblichen "Einkaufslisten" mit proprietärer Hard- und Software. Sie weist auf die versteckten Kosten hin, die Vendor-Lock-In – die Anhängkeit von einem bestimmten Anbieter – mit sich bringt. Eine Gefahr sieht sie zum Beispiel in den hohen Ausstiegs- oder Umstiegskosten, die entstehen, wenn eine Verwaltung ihre Daten in einem proprietären Format gespeichert hat und diese später mit einer anderen Software bearbeiten will. (akl)