Robohirn fĂĽr Helikopter: Sikorsky baut autonomes Flugsystem in Black Hawks ein
Die US-Armee will ihre Black-Hawk-Helikopter modernisieren und ihnen das autonome Fliegen beibringen. Das könnte in gefährlichen Missionen von Vorteil sein.
Das Luftfahrtunternehmen Sikorsky, Tochter des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin, hat von dem militärischen Forschungszweig des US-Militärs Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) 6 Millionen US-Dollar erhalten, um einen experimentellen Fly-by-Wire UH-60M Black Hawk Helikopter der US-Armee mit dem autonomen Flugsystem ALIAS/MATRIX auszurüsten. Die normale Version des Helikopters ist bereits seit den 1970er-Jahren ein beliebtes Modell in der US-Armee und wird dort als Arbeitstier angesehen. Ziel ist es, Black Hawks in den kommenden Jahren so auszurüsten, dass sie komplett unbemannt oder zumindest mit nur einem Piloten fliegen können.
Der mit einem Autonomiesystem umgerüstete Black Hawk Helikopter erhält die Zusatzbezeichnung MX. Zunächst soll er für Tests zum autonomen Fliegen eingesetzt werden. Das U.S. Army Combat Capabilities Development Command (DEVCOM) überwacht die Tests und nimmt eine Bewertung der Tauglichkeit für den militärischen Einsatz vor.
Die MX-Version baut auf einem bereits 2020 im DARPA-Programm entwickelten Aircrew Labor In-cockpit Automation System (ALIAS) auf. Das System ermöglichte es, einen UH-60M über Fly-by-Wire, also einer elektronischen Signalübertragung von Steuerbefehlen über Kabel, zu fliegen. Das ermöglicht auch die Anbindung von autonomen Steuersystemen, da die Ansteuerung bereits grundsätzlich elektronisch erfolgt. Das autonome MATRIX-System, das bereits in Hunderten Flugstunden getestet wurde, muss nun noch für die militärische Nutzung integriert werden. Das soll nach Angaben von Sikorsky 2025 geschehen.
Autonomes Fliegen
Die DEVCOM soll das System dann in der Praxis testen und weiterentwickeln. Dabei werden die verschiedenen Sensoren des Systems bewertet, etwa zur Erkennung und Vermeidung von Bedrohungen und Hindernissen im Gelände. Zusätzlich sollen Standards und Systemspezifikationen entwickelt werden.
Vorausgegangen war eine Demonstration der Technik vor der DARPA, dem US-Militär sowie Vertretern des US-Verteidigungsministeriums im Juli 2024. Ein Bediener konnte den Helikopter von der Kabine und vom Boden aus durch die Eingabe hochrangiger Missionsziele über ein Tablet ansteuern und fliegen.
Der fertige Black Hawk MX könnte im optimalen Fall in gefährlichen Missionen ohne menschliche Besatzung autonom fliegen oder vom Boden aus gesteuert werden. Zusätzlich soll das MATRIX-System den Piloten entlasten können. Bisher mussten mindestens zwei Piloten an Bord sein. Das autonome System könnte einen von ihnen einsparen.
(olb)