Roboter-Wettbewerb: Die Finalisten des Kuka Innovation Award stellen sich vor

Auf der Hannover Messe lassen sich die Fähigkeiten der vier Roboter begutachten, die um den Geldpreis von 20.000 Euro konkurrieren. Die Finalisten aus Schweden, Italien und der Schweiz zeigen, was mit ihren Robotern möglich ist.

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Hannover Messe: Die Finalisten des Kuka Innovation Award stellen sich vor

(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

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  • Hans-Arthur Marsiske
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Neue Roboter und Roboterarme gibt es viele auf der Hannover Messe. Aber was lässt sich mit den Dingern anfangen? Das herauszufinden, ist ein Ziel des Kuka Innovation Award, der am Donnerstag verliehen wird. Die vier Finalisten, die um den Geldpreis von 20.000 Euro konkurrieren, präsentieren ihre Ideen am Stand des Roboterherstellers Kuka in Halle 17.

Ein Team der ETH Zürich will den Leichtbauarm LBR iiwa für archäologische Forschungen nutzen. Altertumsforscher versuchen, die Funktionsweise und Handhabung steinzeitlicher Werkzeuge zu verstehen, indem sie selbst mit solchen Gegenständen arbeiten und vergleichen, ob die Abnutzungsspuren denen auf den Fundstücken gleichen. Allerdings ist es schwierig, auf diese Weise zu reproduzierbaren Ergebnissen zu kommen.

Finalisten des Kuka Innovation Award (4 Bilder)

Abnutzungsspuren auf Steinwerkzeugen lassen sich mit Roboterhilfe exakter reproduzieren – so die Idee der Forscher vom ADRL an der ETH Zürich. (Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Die ETH-Forscher vom Agile & Dexterous Robotics Lab wollen hier Abhilfe schaffen, indem sie einen Roboter die Bewegungen des Werkzeugs ausführen lassen. Wichtige Parameter wie Kraft, Geschwindigkeit oder Neigungswinkel ließen sich dann exakt einstellen und kontrolliert variieren, sagen sie. Natürlich erreiche ein Roboter noch nicht die Geschicklichkeit einer menschlichen Hand. Es gehe zunächst um den Nachweis der Machbarkeit.

Ein Team vom Biorobotics Institute der Scuola Superiore Sant’ Anna in Pisa hat ein selbst entwickeltes Exoskelett für den Arm mit einem Roboterarm verbunden. Das Besondere daran: Die Verbindung funktioniert in beiden Richtungen. Der Mensch kann über die Bewegungen seines Arms die Bewegungen des Roboters wie bei einem Master-Slave-System steuern, umgekehrt reproduziert aber auch das Exoskelett Bewegungen des Roboterarms. Auf diese Weise spürt der Mensch unmittelbar die Kräfte, die auf den Roboter einwirken und erreicht so eine haptische Telepräsenz.

An der École Polytechnique Fédérale des Lausanne haben Wissenschaftler den LBR iiwa mit einer Greifhand ausgestattet und ihn so programmiert, dass er einen Gegenstand fangen kann, der ihm zugeworfen wird. Der Gegenstand ist mit reflektierenden Markern bestückt. Es seien etwa 0,4 Sekunden erforderlich, um die Flugbahn des Objekts abzuschätzen und den Arm an eine Stelle zu bewegen, wo er es abfangen kann.

Im Labor, wo aus einer Entfernung von etwa fünf Metern geworfen werden, funktioniere das bei etwa 70 Prozent der Versuche. Am Messestand musste die Wurfentfernung auf knapp zwei Meter reduziert werden, was die Fehlerquote deutlich erhöht hat.

Das vierte Team kommt von der schwedischen Örebro University und der Università di Pisa. Hier wurde der Roboter auf eine mobile Plattform montiert, um Kommissionierungsaufgaben in Lagern zu übernehmen. Neben mobiler Manipulation geht es hier auch um autonome Navigation und darum, Menschen anhand gelber, reflektierender Westen sicher zu erkennen. Damit greift dieses Team das dominierende Robotik-Thema der diesjährigen Hannovermesse auf: die sichere Zusammenarbeit von Mensch und Roboter.

Eine Jury soll am Donnerstag entscheiden, welches Konzept sie am meisten überzeugt hat. Alle Teams sagen aber, dass sie allein die Möglichkeit schon als Gewinn sehen, vier Monate mit dem LBR iiwa zu arbeiten. (anw)