Omoy-Roboter beruhigt bei schlechten Text-Nachrichten

Schlechte Nachricht per Messenger bekommen und sauer auf das Gegenüber? Dann könnte ein Roboter vielleicht beruhigen.

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(Bild: Tsukuba University)

Lesezeit: 3 Min.

Wissenschaftler der Fakultät für Ingenieurswissenschaften, Information und Systeme der japanischen Tsukuba University haben auf der Roboterbasis Omoy einen Roboter entwickelt, der dazu beitragen soll, soziale Interaktionen bei der digitalen Kommunikation zu verbessern. Geht beispielsweise eine schlechte Nachricht per Textmessage ein, drückt der Roboter fehlende Emotionen per Gewichtsverlagerungen aus, um die Gefühle des menschlichen Absenders zu veranschaulichen und beruhigend auf den Empfänger einzuwirken.

Eine schnell geschriebene Textnachricht kann den Empfänger verärgern oder frustrieren, wenn der emotionale Kontext nicht eindeutig ist. So fehlt etwa einem kurzen Hinweis, dass man sich zu einem Treffen verspäten würde, das menschliche Element, das darauf hinweist, dass es einem leid tut. Menschen fällt es leichter, eine solch unangenehme Nachricht zu akzeptieren, wenn die Mitteilung von Angesicht zu Angesicht oder per Telefon erfolgt. Dann ist das Bedauern im Gesicht oder in der Stimme wahrnehmbar. "Beim Medium der schriftlichen digitalen Kommunikation lenkt das Fehlen eines sozialen Feedbacks den Fokus vom Absender auf den Inhalt der Nachricht selbst", fasst Professor Fumihide Tanaka, Leiter des Projekts, die Problemstellung zusammen.

An dieser Stelle setzt das Forscherteam der Tsukuba University an und begegnet dem Problem mit einem Handheld-Roboter auf der Roboterplattform Omoy, um eine Textnachricht zu analysieren und passende Emotionen mit der Verlagerung eines Gewichtes im Inneren des Roboters anzudeuten. Die Vermittlung der Emotionen durch den modifizierten Roboter erfolgt dabei ausschließlich über die Verlagerung eines Gewichtes im Inneren. Über Arme und Beine verfügt der Roboter nicht, sodass er ohne Gesten auskommt. Auch Gesichtsausdrücke kann der Roboter nicht imitieren.

Den Omoy-Roboter passten die Forscher durch ein 250 Gramm schweres Wolframgewicht und eine modifizierte Gewichtsträgereinheit an: Sie nutzen eine lineare Führungsschiene und einen digital ansteuerbaren Dynamixel-Servomotor.

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Wie das Forscherteam in ihrem in Frontiers in Robotics and AI veröffentlichten Paper "Weight Shift Movements of a Social Mediator Robot Make It Being Recognized as Serious and Suppress Anger, Revenge and Avoidance Motivation of the User" beschreibt, wurde der Roboter so konzipiert, dass er Wut und negative zwischenmenschliche Motivationen wie etwa Rache bei den Empfängern unterdrücken kann und stattdessen zum Verzeihen anhält.

Das testete das Wissenschaftsteam an 94 Probanden. Sie erhielten eine Textnachricht mit dem Inhalt "Es tut mir leid, ich bin zu spät. Der Termin ist mir entfallen. Können Sie noch eine Stunde warten?" Zugleich drückte der Roboter per Sprache sein Bedauern aus und gab den Hinweis, man solle sich nicht aufzuregen. Die Forscher fanden heraus, dass der Roboter dazu in der Lage war, allein durch die Bewegungen des Gewichtes im Roboterinneren negative Emotionen der Menschen zu reduzieren. Es hätte ausgereicht, dass die Sprache davon begleitet wurde. Nutzer hätten so die Absicht erkannt, dass der Roboter ihnen helfen will, sie zu beruhigen.

(olb)