Roboterforschung: Führende "Roboter-Staaten" investieren unterschiedlich

Die führenden Robotik-Nationen in Asien, Europa und Nordamerika pumpen unterschiedlich viel Geld in Forschung und Entwicklung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen

(Bild: Blue Planet Studio/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die International Federation of Robotics (IFR) hat herausgefunden, dass die in der Robotik weltweit führenden Staaten Asiens, Europas und Nordamerikas unterschiedlich stark in die Forschung und Entwicklung von Robotern investieren und dabei offenbar unterschiedliche Strategien verfolgen. Dies geht aus der Untersuchung "World Robotics R&D Programs" der IFR hervor. Die Länder unterscheiden sich besonders deutlich in der Anzahl der jährlichen Installationen von Industrierobotern.

In Asien sind China, Japan und Südkorea führend in der Roboterentwicklung. China beruft sich bei seiner Strategie auf den 14. Fünfjahresplan zur Entwicklung der Roboterindustrie, den das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) Ende 2021 ausgegeben hatte. Demnach soll China in der Robotik zu einem weltweit führenden Land aufsteigen und den industriellen Fortschritt weiter steigern.

Investieren will China konkret in die Forschung und Entwicklung "intelligenter Roboter". Hierzu wurde im April 2022 ein Sonderprogramm gestartet, das mit 43,5 Millionen US-Dollar, etwa 40 Millionen Euro, ausgestattet ist. Bereits jetzt ist zu erkennen, wie stark China seine Bemühungen bei den Industrierobotern ausgebaut hat. So ist die Roboterdichte in installierten Einheiten pro 10.000 Beschäftigte 2021 auf 322 angestiegen, wie die statistische Jahresauswertung "World Robotics 2022 Report" der IFR schon Ende 2022 zeigte. China liegt damit weltweit an fünfter Position und überholte damit die USA. 2018 lag China noch auf Platz 20 mit einer Roboterdichte von 140.

Japan setzt auf die "New Robot Strategy". Bei Roboterinnovationen beabsichtigt Japan nach eigenem Bekunden, weltweit auf den ersten Platz vorzurücken. Dazu hat die japanische Regierung für 2022 Fördermittel in Höhe von 930,5 Millionen Dollar locker gemacht, aus denen jeweils aber nur ein Teil in die Robotikförderung fließt. In die Schlüsselsektoren investiert Japan unterschiedlich: Der Löwenanteil geht in den Bereich Infrastruktur mit 643,2 Millionen Dollar, danach folgen das verarbeitende Gewerbe (77,8 Millionen Dollar), Landwirtschaft (66,2 Millionen Dollar) und Medizin (55 Millionen Dollar). Der Sektor "Verarbeitendes Gewerbe" schließt etwa Projekte zum autonomen Fahren, zur Luftmobilität und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) ein.

Zusätzlich gibt es eine Förderung von 440 Millionen Dollar für Robotik im Rahmen des "Moonshot Research and Development Program", die sich über einen Zeitraum von 2020 bis 2025 erstreckt. Bei der Herstellung von Industrierobotern ist Japan weltweit führend. 45 Prozent des weltweiten Angebots stammt aus Japan.

Südkorea führt weltweit bei der Anzahl installierter Industrieroboter mit 1000 Einheiten pro 10.000 Beschäftigte. Die Regierung sieht Robotik als Kernindustrie der vierten industriellen Revolution an. Die Förderungen im Rahmen des "2022 Implementation Plan for the Intelligent Robot" betrugen 172,2 Millionen Dollar. Hinzu kommen 7,41 Millionen Dollar verteilt auf die Jahre 2022 bis 2024 für das "Full-Scale Test Platform Project for Special-Purpose Manned or Unmanned Aerial Vehicles".

Die EU stellt im Rahmen des Innovationsrahmenprogramms insgesamt 94,3 Milliarden Dollar zur Verfügung, um damit wissenschaftliche und technologische Grundlagen zu stärken. Davon flossen 2021 und 2022 insgesamt 198,5 Millionen Dollar in den Bereich Robotik.

Deutschland, mit einer Roboterdichte von 397 weltweit auf Platz vier und insgesamt führend in Europa, stellt im Rahmen der deutschen Hightech-Strategie 2025 (HTS) insgesamt 354 Millionen Dollar, jährlich bis 2025 69 Millionen Dollar, bereit. Gefördert werden damit Forschungsprojekte etwa zu digitalen Assistenzsystemen wie Datenbrillen, Mensch-Roboter-Kollaboration, Exoskeletten zur Unterstützung von Beschäftigten bei körperlicher Arbeit sowie Systemen zur flexibleren Gestaltung von Arbeitsprozessen und Unterstützung von mobilem Arbeiten.

Die US-Regierung gibt sich bei der gezielten Förderung von Grundlagenforschung und -entwicklung von Robotern im Vergleich zu anderen Staaten recht knausrig: Lediglich 14 Millionen sollen im Rahmen der National Robotics Initiative (NRI 3.0) für die Erforschung integrierter Robotersysteme in den Fonds fließen. Allerdings gibt es auch Mittel für das "Moon and Mars"-Projekt der US-Weltraumagentur NASA. Auch hier sind Roboter-Forschungsprojekte enthalten. Das Artemis-Programm soll nach Plänen der US-Regierung von 2020 bis 2024 insgesamt rund 35 Milliarden Dollar erhalten, von denen ein Teil in die Robotik fließt. Ein Blick auf die Roboterdichte zeigt, dass die USA im Vergleich zu anderen Industrienationen Aufholbedarf haben. Sie liegen derzeit mit 274 auf Platz 9 weltweit.

(olb)