Rocket Factory will Raketenerstflug von den Shetland-Inseln wagen

Rocket Factory Augsburg und SaxaVord Spaceport machen gemeinsame Sache. Die Rakete RFA One soll so Ende 2023 vom nördlichsten Punkt Großbritanniens abheben.

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(Bild: RFA)

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Nach einigem Hin und Her hat die Rocket Factory Augsburg (RFA) einen Startplatz für den Jungfernflug ihrer dreistufigen Kleinrakete RFA One gefunden: Er soll voraussichtlich Ende des Jahres vom SaxaVord Spaceport auf den Shetland-Inseln stattfinden. Der Raketenbauer und der Betreiber des Weltraumbahnhofs am nördlichsten Punkt Großbritanniens haben dazu am Mittwoch eine Partnerschaft bekannt gegeben. RFA soll demnach einen "exklusiven Zugang" zum dortigen Abhebeplatz "Fredo" für Orbitalstarts erhalten.

Zunächst sollte der Erstflug der RFA One bereits Ende 2022 von der norwegischen Insel Andøya aus erfolgen. Das Augsburger Start-up hatte dazu mit der ukrainischen Firma Lunar Research Service (LSR) einen Vertrag abgeschlossen. Für die Entwicklung von Teilen der Triebwerkstechnik bezog RFA eine gebrauchte Turbopumpe vom ukrainischen Konzern Juschmasch, um mithilfe von Tests Einstiegspunkte für die spätere Eigenfertigung zu erhalten. Den neuen Startpunkt auf den Shetland-Inseln, auf dem die passende Rampe bereits seit Ende 2022 steht, bezeichnet RFA nun als "idealen Standort für den Transport von Satelliten in polare und sonnensynchrone Umlaufbahnen". Die dortige Logistik, Infrastruktur und Einsatzbereitschaft passten genau zu den eigenen Plänen.

Die RFA-Startrampe ist nach Unternehmensangaben die erste für vertikale orbitale Raketenstarts in Großbritannien und auf dem europäischen Festland. Künftig soll sie ferner für Tests und die Qualifizierung der Erststufen der 30 Meter hohen RFA One genutzt werden, die voraussichtlich Mitte 2023 beginnen. Der erste Start soll dann in eine 500 Kilometer hohe sonnensynchrone Umlaufbahn erfolgen.

RFA machte voriges Jahr nach Isar Aerospace als zweiter Gewinner in der Hauptrunde des "Mikrolauncher-Wettbewerbs" der Deutschen Raumfahrtagentur das Rennen. Die in den Orbit beförderten Satelliten sollen vor allem der Erdbeobachtung und Kommunikation dienen sowie Daten etwa für selbstfahrende Autos, Klima- und Umweltschutz sowie das Internet der Dinge liefern.

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Satz zu Teilen der Triebwerkstechnik geändert, RFA hat eine Turbopumpe von Juschmasch für die geplante Eigenfertigung erhalten.

(mho)