Mars-Gesteinsproben weisen auf frühere habitable Bedingungen hin

Die NASA ist nach erster Analyse der ersten Gesteinsproben nun gewisser, dass es lange Zeit Wasser auf dem Mars gegeben hat.

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Auf dem Felsen in der Mitte sind zwei Löcher erkennbar, die Perserverance gebohrt hat.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.

Nachdem der Mars-Rover Perseverance dieser Tage erfolgreich erste Gesteinsproben gesammelt hat, ergeben sich für NASA-Forscher nach ersten Analysen Hinweise dafür, dass es lange Zeit Wasser auf dem Mars gab. "Es sieht so aus, als ob unsere ersten Gesteine eine potenziell nachhaltig bewohnbare Umgebung offenbaren", sagte der an der Mission beteiligte Geochemiker Ken Farley.

Perseverance hatte am 6. und am 8. September Proben gesammelt und in einem Behälter verschlossen. Zusammen mit späteren Gesteinsproben sollen die Proben in wenigen Jahren von einer weiteren Sonde abgeholt und zur Erde gebracht werden, dann können sie genauer analysiert werden, um beispielsweise vulkanische Aktivitäten und Wasservorkommen zu rekonstruieren.

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Das Perseverance-Wissenschaftsteam wusste bereits, dass einst Wasser den Aufprallkrater Jezeros gefüllt hatte, aus dem die Gesteinsproben stammen; unklar war bisher, wie lange. Eine denkbare Möglichkeit war bisher, dass Jezeros See durch Überschwemmungen entstand und innerhalb von 50 Jahren ausgetrocknet ist.

Nun meinen die Forschenden aus den Veränderungen in dem Gestein deuten zu können, dass lange Zeit Grundwasser vorhanden war. Dieses Grundwasser könnte mit dem See im Krater im Zusammenhang stehen oder es war lange nach dem Austrocknen des Sees durch die Felsen gesickert. Die NASA-Forschenden können zwar immer noch nicht sagen, ob das Wasser, das die diese Gesteine verändert hat, Zehntausende oder Millionen von Jahren vorhanden war, sie sind aber nun gewisser, dass es lange genug vorhanden war, um Kleinstleben zu ermöglichen.

Das Gestein der Proben ist basaltisch und kann aus Lavaströmen stammen. Kristalline Mineralien darin könnten helfen zu datieren, wann es sich gebildet hat. "Jede Probe kann Teil eines größeren historischen Puzzles sein", schreibt die NASA. In die richtige Reihenfolge gebracht, ergebe sich möglicherweise eine Zeitleiste der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Kraters, zum Beispiel wann er gebildet wurde, wann der See entstand und verschwand und wie sich das Marsklima änderte.

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In den Felsen seien auch Salze enthalten. Diese können sich gebildet haben, als das Grundwasser durch die ursprünglichen Mineralien im Gestein geflossen und verändert wurde. Als wahrscheinlicher sehen die NASA-Forscher an, dass flüssiges Wasser verdampfte und die Salze zurückließ. Die Salzmineralien in den Gesteinsproben haben möglicherweise auch winzige Blasen aus altem Marswasser eingeschlossen. Sie könnten – so wie auch Salze auf der Erde – als "mikroskopische Zeitkapseln" dienen und ebenfalls Hinweise auf die Klimageschichte und die Bewohnbarkeit des Mars geben.

Zur Mission Perserverance siehe auch

Momentan ist Perseverance unterwegs, um auf dem Kraterboden weiter nach weiteren geeigneten Orten für Probeentnahmen zu suchen. Die Proben werden in Titanröhren versiegelt, die der Rover in seinem Chassis trägt, bis sie von einer weiteren Mars-Mission abgeholt werden. Perseverance könnte dafür auch mehrere Depots anlegen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sie gefunden und zur Erde gebracht werden können.

Mars-Rover Perserverance (18 Bilder)

Deckel einer Titanröhre, in der Perserverance Gesteinsproben verwahrt.
(Bild: NASA)

Während die bisherigen Proben aus jüngeren Gesteinsschichten stammen, soll es in dem South Séítah genannten Gebiet, in dem der Rover nun sucht, ältere Gesteine geben. Dort bohren wird Perserverance aber erst, wenn der Mars eine Solarkonjunktion verlassen hat, die Anfang Oktober eintritt. Während einer solchen Phase, die mehrere Wochen dauert, ist kein Kontakt zwischen Perserverance und der Erde möglich.

(anw)