Rudimentärer Open-Source-Treiber für Intels GMA500/Poulsbo

Ein Intel-Entwickler hat aus verschiedenen Treibern einen rohen KMS-Treiber für den Grafikkern GMA500 in Intels Chipsatz US15W (Poulsbo) zusammengebaut, der unter Linux als problematisch gilt.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Der bei Intel angestellte langjährige Kernel-Entwickler Alan Cox hat auf der Linux-Kernel Mailing List (LKML) einen rudimentären KMS-Grafiktreiber für den Grafikkern GMA500 vorgestellt. Der steckt in Intels auch als Poulsbo bekannten Chipsatz US15W, den Intel speziell für den Einsatz in der Embedded-Welt entwickelt hat. Er sitzt aber auch in einigen älteren Netbooks und hat in der Linux-Welt einen eher schlechten Ruf, da die Treiber-Situation recht vertrackt ist.

Schuld daran ist der im Poulsbo und seinen Nachfolgern enthaltene PowerVR-Grafikkern, den Intel als IP-Core von Imagination Technologies zugekauft hat – er hat daher nicht viel mit den von Open-Source-Treibern recht gut unterstützten Grafikkernen gemein, die Intel in die Notebook- und Desktop-Chipsätze einbaut. Für den PowerVR-Grafikkern gibt es schon seit längerem Linux-Treiber, die sind jedoch teilweise proprietär. Zudem bot Intel die Treiber nicht zum freien Download ab, sie waren nur zusammen mit einzelnen Distributionen oder nach einer Registrierung erhältlich. Mit modernen Kernel oder X-Servern liefen die Treiber häufig nicht zusammen, daher ließen auch Distributionsentwickler die Treiber teilweise fallen – einige mit Dells Ubuntu ausgelieferte US15W-Geräte laufen daher nicht sonderlich gut mit aktuellen Ubuntu-Versionen.

Der jetzt vorgestellten Treiber könnte der erste Schritt zur Beseitigung dieses Dilemmas sein, hat aber noch einen weiten Weg vor sich. Wie der bei Intel beschäftigte Cox schreibt, hat er einfach Codeteile von verschiedenen PowerVR-Treibern zu einem Treiber zusammengeschmissen; er nennt gleich einige Teile, wo Aufräumarbeiten nötig sind. Der Treiber bietet noch keinerlei Beschleunigungsfunktionen, sei aber bei Kombination mit einem Framebuffer-Treiber für X schon "pretty snappy". Er schlägt vor, den Treiber in den Staging-Bereich des Kernels zu integrieren, in dem unausgereifter Code liegt. (thl)