Rückkehrzwang ins Apple-Büro: Mitarbeiter protestieren

In einer internen Petition fordern Apple-Entwickler Ortsflexibilität statt Präsenzpflicht im Apple Park. Ihre Namen halten sie unter Verschluss.

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(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 2 Min.

Apple-Mitarbeiter wehren sich gegen eine feste Rückkehr ins Büro: Mit einer internen Petition will eine Gruppe von Entwicklern erreichen, dass Apple weiterhin eine "ortsflexible Arbeit" erlaubt – wie es seit Ausbruch der Coronaviruspandemie der Fall gewesen ist. Es gebe viele "stichhaltige Gründe", warum Mitarbeiter außerhalb des Büros "glücklicher und produktiver" sind, zitiert die Financial Times aus dem Dokument.

Statt der von ganz oben angeordneten Rückkehr zur Präsenzpflicht sollten Angestellte die Option erhalten, ihre Arbeits-Arrangements mit ihrem direkten Vorgesetzten auszuhandeln. Die Mitarbeiter verweisen auf Apples ungebremsten geschäftlichen Erfolg, das Homeoffice habe ihrer Arbeit nicht geschadet.

Nach etlichen Aufschüben hat Apple seine Mitarbeiter für September zurück ins Büro in der riesigen Firmenzentrale Apple Park gerufen. Ab dem 5. September sollen die Angestellten wieder mindestens drei Tage pro Woche vor Ort präsent sein. Nach vorausgehenden Protesten hat Apple einen Hauch mehr Flexibilität eingeräumt: Nur noch für zwei der drei Tage gibt es eine feste Wochentagvorgabe für alle, der dritte Wochentag mit Präsenzpflicht wird vom jeweiligen Team-Manager festgelegt.

Wie viele Mitarbeiter sich an der Rückkehr der Präsenzpflicht stören, bleibt offen. Einer internen Homeoffice-Gruppe der Team-Kommunikation Slack sind nach Angabe der Wirtschaftszeitung inzwischen über 10.000 Apple-Mitarbeiter beigetreten. Ihre Namen wollen die Befürworter der Petition vorerst nicht preisgeben, sie verwiesen gegenüber der Financial Times darauf, dass Apples Vorgehen gegen Betriebsratsbildung und Vorwürfe über Vergeltungsmaßnahmen der Personalabteilung in Hinblick auf interne Kritik.

Apple-Chef Tim Cook und andere Manager des Konzerns haben die gemeinsame Arbeit vor Ort mehrfach als entscheidend bezeichnet, das sei essenziell für die Firmenkultur und Zukunft. Der Erfolg im Homeoffice sei nur durch die vorausgehende gemeinsame Büroarbeit möglich gewesen. Seit längerem formiert sich Widerstand unter den Mitarbeitern. Im Mai verlor Apple einen Top-Manager für maschinelles Lernen, der sich mehr Flexibilität gewünscht hatte.

(lbe)