Rückschlag: Broadcom angeblich nicht zufrieden mit Chips aus Intels 18A-Prozess

Broadcom lässt erste Chips bei Intel im 18A-Prozess fertigen. Doch die Ergebnisse zeigen, dass 18A noch nicht reif sei für die Massenproduktion, heißt es.

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Silizium-Wafer mit aufgedruckten Mikroprozessoren.

(Bild: asharkyu/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Intels Chipauftragsfertigung hat möglicherweise einen Rückschlag erlitten. Denn jetzt wird berichtet, dass mit Broadcom einer der Kunden Intels nicht zufrieden ist mit der Qualität der produzierten Chips. Demnach habe Broadcom den modernen 18A-Fertigungsprozess Intels getestet, aber die vom Chiphersteller gelieferten Siliziumwafer würden zeigen, dass diese Chipproduktionstechnologie bislang nicht geeignet sei für die Massenfertigung.

Dabei setzt Intel Foundry alles auf den 18A-Prozess. Mit dieser Fertigungsgeneration will Intel als Chipauftragsfertiger durchstarten, denn bisher ist Intels Chipauftragsfertigung ein Milliardengrab. Intern hat der Hersteller letzten Monat erst einen Meilenstein beim 18A-Prozess erreicht, denn die ersten Intel-Prozessoren laufen. Die im 18A-Prozess hergestellten Chips mit den Codenamen "Panther Lake" und "Clearwater Forest" sind bereits funktionstüchtig.

Doch mit Broadcom ist ein externer Kunde von Intels Chipauftragsfertigung offenbar nicht zufrieden mit dem 18A-Prozess. Das berichtet Reuters unter Bezug auf drei mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Demnach hat Broadcom die 18A-Fertigung mit selbst entwickelten Chips getestet und Intel hat im letzten Monat die ersten Wafer geliefert. Doch nach genauer Untersuchung durch Ingenieure und Führungskräfte Broadcoms kam der Auftraggeber zu dem Schluss, dass der 18A-Prozess noch nicht ausreichend sei.

Broadcoms Ingenieure hätten Bedenken hinsichtlich der Rentabilität und der Durchführbarkeit des 18A-Prozesses, heißt es. Das deutet darauf hin, dass sie nicht zufrieden waren mit der Anzahl der Defekte innerhalb des gelieferten Wafers oder der Qualität der einzelnen Chips. Dies wird allgemein als Chip-Ausbeute pro Wafer bezeichnet. Ist die Fehlerquote höher als erwartet, lohnt sich die Produktion nicht mehr.

Auf Anfrage von Reuters wollte ein Intel-Sprecher die Beziehung zu Broadcom jedoch nicht kommentieren und erklärte, dass "branchenweit großes Interesse an Intel 18A" besteht. "Intel 18A ist eingeschaltet, betriebsbereit und liefert gute Ergebnisse", heißt es seitens Intel. "Wir sind weiterhin voll auf Kurs, um nächstes Jahr mit der Massenproduktion zu beginnen."

Unklar bleibt, ob es sich lediglich um einen Rückschlag handelt für Intel Foundry, die früher IFS hieß (Intel Foundry Services), oder ob Broadcom sich jetzt einen anderen Fertigungspartner sucht. Ein Broadcom-Sprecher sagte lediglich, das Unternehmen "evaluiere derzeit die Produkt- und Serviceangebote von Intel Foundry und habe die Evaluierung noch nicht abgeschlossen."

(fds)