Rund 3000 Menschen demonstrieren gegen LNG-Terminal vor Rügen

Der Widerstand in der Bevölkerung gegen ein LNG-Terminal auf Rügen ist erheblich. Zu zwei Demonstrationen am Wochenende kamen rund 3000 Menschen.

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Die Seebrücke in Sellin auf Rügen

Die Seebrücke in Sellin auf Rügen: Von hier aus soll das geplante LNG-Terminal künftig auch zu sehen sein.

(Bild: canadastock / Shutterstock.com)

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Rund 2500 Menschen haben laut Polizei am Sonntagnachmittag in Baabe auf Rügen gegen den Bau eines LNG-Terminals vor Deutschlands größter Insel demonstriert. Bereits am Samstag hatten Polizeiangaben zufolge in Sellin rund 400 Menschen gegen das geplante LNG-Terminal vor dem Ort demonstriert.

Stefanie Dobelstein von der Initiative "Lebenswertes Rügen", die zu den Veranstaltern am Sonntag gehörte, sagte, das Terminal auf See werde vom Ufer aus sichtbar sein. Vier riesige Schiffe sollen nach ihren Worten künftig dort fest vertäut liegen, "jeweils 300 Meter lang, 43 Meter breit und 50 Meter hoch". Das sei eine Industrieanlage in einem Bereich, durch den die Heringsschwärme zum Laichen in den Greifswalder Bodden zögen. Hinzu käme der Schiffsverkehr, um das LNG anzuliefern. Dobelstein nannte das LNG-Beschleunigungsgesetz eine Katastrophe. Der Naturschutz und die Interessen der Menschen drohten auf der Strecke zu bleiben.

Über das von der RWE geplante Terminal sollen bis zu 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr angelandet werden. Damit wäre das Vorhaben deutlich größer als alle bisherigen Terminals in Deutschland. So kann über Wilhelmshaven, wo im Dezember 2022 die erste Anlandestelle in Betrieb genommen wurde, jährlich 7,5 Milliarden Kubikmeter Gas importiert werden. Über eine 37,5 Kilometer lange Anschlussleitung durch das Wasser soll das Rügener Terminal mit Lubmin verbunden werden, wo durch die Nord-Stream-Pipelines ausreichend große Einspeisepunkte in das deutsche Gasfernnetz bestehen.

In einem ersten Schritt soll bereits Ende 2023 eine erste Terminalstation mit einem Regasifizierungsschiff (FSRU) in Betrieb gehen. Im weiteren Ausbau sollen Plattformen und Anlegetower errichtet werden, so dass im Komplettausbau bis zu vier Terminals Platz finden.

(mki)