Russische iCloud nicht in Russland: Strafe gegen Apple verhängt

Ein Gericht in Moskau hat Apple offenbar dafür abgestraft, dass der Konzern die Daten russischer iCloud-Nutzer nicht vor Ort speichert.

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(Bild: FellowNeko / Shutterstock.com)

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iCloud-Daten russischer Nutzer sollen auf russischem Gebiet gespeichert werden – dieser Forderung aus Russland ist Apple bislang offenbar nicht nachgekommen: Ein Gericht in Moskau hat am Dienstag eine Strafzahlung in Höhe von 2 Millionen Rubel (umgerechnet derzeit gut 34.000 Euro) gegen den Konzern verhängt, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtet. Welche weiteren Maßnahmen gegen Apple geplant sind, bleibt unklar.

Apple ist russischen Regulierungsbehörden in der Vergangenheit entgegengekommen, um sein Russlandgeschäft aufrechtzuerhalten: So gibt es auf iPhones in Russland einen speziellen Einrichtungsassistenten, der Apps russischer Dienste zur Installation vorschlägt. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat Apple den Verkauf von Hardware in Russland "pausiert", ebenso wie den Betrieb mancher Dienste. Andere Dienste wie der App Store werden für russische Kunden weiter angeboten. Auch die über Monate blockierte App des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny ließ Apple zurück in den russischen App Store.

Apple speichert iCloud-Daten in eigenen Rechenzentren hauptsächlich in den USA, zudem betreibt das Unternehmen ein Rechenzentrum in Dänemark, es ist das bislang einzige in Europa. Daten von iCloud-Nutzern werden zudem auf Cloud-Dienste anderer Anbieter wie Google und Amazon ausgelagert. In China ist Apple der Forderung vor mehreren Jahren nachgekommen, iCloud-Daten chinesischer Nutzer vor Ort zu speichern – in Rechenzentren chinesischer Firmen. China gehört zu Apples größten Märkten, zudem wird dort der Hauptteil der iPhone-Endfertigung durchgeführt.

Die Verlagerung der Daten chinesischer iCloud-Nutzer nach China wurde seit 2018 immer wieder scharf von Menschenrechtlern und Datenschützern kritisiert, zurückgerudert ist Apple mit der Entscheidung bislang nicht. Vorwürfe, der Konzern opfere den Datenschutz dem China-Geschäft, wies Apple stets zurück: Die Datenzentren in China würden über die "jüngsten und fortgeschrittensten Schutzmechanismen" verfügen. Apple habe die Sicherheit seiner Nutzer nie kompromittiert – weder in China noch anderswo, so das Unternehmen.

(lbe)