Russland: Apple lässt App des Putin-Kritikers Nawalny zurück in den App Store

Russische iPhone-Nutzer können die App des verhafteten Putin-Kritikers wieder laden. Sie war nach Drohungen gegen Apple-Mitarbeiter entfernt worden.

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(Bild: Negro Elkha/Shutterstock.com)

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Die über Monate blockierte App des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny lässt sich in Russland wieder auf iPhones installieren. Apple stellt die Software jetzt erneut über den russischen App Store bereit, wie die Washington Post berichtet. Die Änderung wurde offenbar schon in der vergangenen Woche vorgenommen, eine Stellungnahme von Apple gibt es bislang nicht.

Apple und Google hatten Nawalnys App "Smart Voting" im vergangenen September zu Beginn der Parlamentswahlen in Russland aus ihren App-Läden geworfen – auf Druck russischer Behörden wie der Medienaufsicht. Der Schritt wurde von Aktivisten scharf kritisiert. Es sei auch zu wiederholten persönlichen Drohungen durch russische Strafverfolger gegen Mitarbeiter der Konzerne vor Ort gekommen, wie die Washington Post später berichtete. Google ließ die App offenbar bereits nach der Parlamentswahl zurück in seinen App-Laden.

Das "schlaue Abstimmen" sah vor, dass Wähler für einen beliebigen Kandidaten stimmen, der nicht der Kremlpartei Geeintes Russland angehört – ein auch unter Oppositionellen umstrittenes Verfahren. Neben diesen Abstimmungsempfehlungen dient die App aber offenbar auch als Informationsquelle für Anhänger des Putin-Kritikers.

Apple hat sein Russlandgeschäft nach dem russischen Angriff auf die Ukraine massiv zurückgefahren und den Verkauf von iPhones & Co eingestellt, auch der Handelskanal soll vom Hersteller selbst seitdem keine Lieferungen mehr erhalten. Verschiedene Dienste hat der Konzern zudem abgedreht, hält aber den Betrieb des App Stores in Russland bislang aufrecht, obwohl es Forderungen aus der Ukraine gab, diesen auch abzuschalten. US-Bürgerrechtler pochen aber auf einen weiteren Betrieb des App-Ladens, nur so würden russische Nutzer in der Lage bleiben, weiterhin unabhängige Informationen zu erhalten, heißt es. Die Zensurbehörden des Landes hätten es bislang nicht geschafft, App-Inhalte zu blockieren, betont die Zeitung.

(lbe)