Russland verbietet Straßenverkauf von Musik-CDs, Software und Filmen

Händler müssen gegenüber Käufern künftig auch den Hersteller von CDs und DVDs angeben, um Urheberrechtsverletzungen vorzubeugen.

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  • dpa

Vor dem angestrebten Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO hat Russland im Kampf gegen illegale Kopien einen neuen Anlauf genommen. Die Regierung verbot den Straßenverkauf von Musik-CDs, Software und Filmen, wie die Moskauer Tageszeitung Nowyje Iswestija heute berichtet. Der Beschluss sehe vor, dass Händler in Zukunft gegenüber Käufern auch den Hersteller von CDs und DVDs angeben müssen, um Urheberrechtsverletzungen vorzubeugen.

Beobachter zweifelten allerdings, dass die Regierung den "Raubkopierern" so das Handwerk legen kann. Ein ähnliches Gesetz aus dem Jahr 2003 sei völlig wirkungslos geblieben, schreibt die Zeitung Nesawissimaja Gaseta.

Trotz Beteuerungen von Regierungsseite ist Russland immer noch ein Paradies für illegal produzierte Musik und Filme. Selbst direkt neben dem Parlament bieten Händler Raubkopien für drei bis vier Euro an. Filme werden schon verkauft, lange bevor sie in Russland in die Kinos kommen. Das Geschäft mit den Fälschungen floriert auch, weil Original-CDs westlicher Künstler auch in Russland rund 15 Euro kosten und damit für die meisten Menschen unerschwinglich sind.

Bei den Verhandlungen über einen russischen WTO-Beitritt hatten vor allem die USA auf eine konsequente Einhaltung des Urheberrechts gedrängt. US-amerikanische Rechteinhaber geben an, in den vergangenen vier Jahren durch russische "Raubkopierer" 6,5 Milliarden Dollar (4,9 Milliarden Euro) verloren zu haben. (dpa) / (anw)