SCO: Als nächstes sind Red Hat und SuSE dran

Chris Sontag, als Chef der SCOsource-Abteilung mit der Durchsetzung der behaupteten Rechte an Unix betraut, hat in einem Interview SuSE und Red Hat die Missachtung von geistigem Eigentum SCOs vorgeworfen.

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Von
  • Oliver Diedrich

Chris Sontag, als Chef der SCOsource-Abteilung mit der Durchsetzung der von SCO behaupteten weit gehenden Rechte an Unix betraut, hat in einem Interview SuSE und Red Hat die Missachtung von geistigem Eigentum SCOs vorgeworfen. Das amerikanische Unternehmen, das bis zum Sommer 2002 noch selbst als Linux-Distributor unter dem Namen Caldera aufgetreten ist, hatte deshalb Anfang März IBM auf eine Milliarde US-Dollar Schadenersatz verklagt: Mit seinem Linux-Engagement habe IBM den Markt für SCO zerstört und dabei zudem noch SCO-Rechte verletzt, indem es Unix-Know-how in Linux habe abfließen lassen. Nach Interpretation von SCO gehören dem Unternehmen die Rechte an AT&Ts Ur-Unix und damit auch an allen modernen Unix-Versionen inklusive Linux, die laut SCO alle von Unix System V abgeleitet sein sollen.

In dem Interview mit Mozillaquest geht Sontag noch einen Schritt weiter. Sollte sich in dem Prozess gegen IBM erweisen, dass Linux tatsächlich geistiges Eigentum von SCO enthält, will man auch gegen die Linux-Distributoren Red Hat und SuSE vorgehen: Die müssten dann "jeglichen Unix-Code aus ihren Distributionen entfernen und SCO in irgendeiner Weise für den Nutzen entschädigen, den sie aus der Verwendung unseres Unix-Codes gezogen haben". Laut Sontag habe man in der Red-Hat-Distribution bereits Quelltexte gefunden, der einfach aus SCOs System-V-Unix kopiert worden sei. Das betreffe viele Distributionen. Die Frage, um welchen Code es sich konkret handelt, wollte er ebenso wenig beantworten wie die, ob SCO konkrete Copyright-Verletzungen entdeckt habe. Der Linux-Kernel, so Sontag, sei allerdings nicht betroffen.

Trotz dieser Drohungen gegen andere Linux-Distributoren arbeitet SCO weiterhin mit Connectiva, SuSE und TurboLinux in der UnitedLinux-Initiative zusammen. Bei SuSE wollte man die SCO-Äußerungen nicht kommentieren: "Wir sind dabei, unsere Beziehungen zu SCO neu zu bewerten", meinte Firmensprecher Chris Egle gegenüber c't. Im Rahmen von UnitedLinux sei man im direkten Gespräch und verfolge auch gemeinsame Geschäftsinteressen. Die Option, ein Unternehmen beispielsweise wegen Stänkerns gegen die Partner aus dem gemeinsamen Projekt auszuschließen, sehen die UnitedLinux-Verträge laut Egle nicht vor. (odi)