SCO gibt OpenServer 6 frei

Angesichts der enttäuschenden Einnahmen aus dem Linux-Lizenzgeschäft und den sich dahin ziehenden Prozessen mit IBM um angeblichen Codeklau und Novell um das Unix-Copyright muss OpenServer die Einnahmen erzielen, die SCO zum Überleben braucht.

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Von
  • Detlef Borchers

Die SCO Group, in der Öffentlichkeit mittlerweile vor allem wegen der Rechtsstreitigkeiten um angeblich geklauten Code in Linux bekannt, hat die Verfügbarkeit von OpenServer 6 bekannt gegeben. OpenServer 6 soll die Systemkomponenten von UNIX System V Release 5 enthalten, die sich in SCO UnixWare 7 bewährt haben, teilt die Firma mit. Zu den wichtigsten Neuerungen des Betriebssystems zählt die Unterstützung von großen Dateien bis zu 1 Terabyte durch NFS Version 3 und die Unterstützung von Multiprozessor-Servern bis zu 32 Prozessoren. Die Preise für OpenServer 6 beginnen bei 599 Dollar für eine Zweiplatz-Lizenz auf einem Rechner mit einem Prozessor und 1399 Dollar für eine Server-Lizenz mit 10 Nutzern und vier Prozessoren im Server.

Bei der Vorstellung der letzten Quartalszahlen hatte die SCO Group bereits deutlich gemacht, welch großen Stellenwert OpenServer 6 in den Zukunftsplänen der Firma hat. Angesichts der enttäuschenden Einnahmen aus dem Linux-Lizenzgeschäft und den diversen sich dahin ziehenden Prozessen mit IBM um angeblichen Codeklau in Linux und Novell um das Copyright an Unix muss OpenServer die Einnahmen erzielen, die SCO zum Überleben braucht.

Als prominentesten Unterstützer zitiert SCO die Firma Hewlett-Packard, die OpenServer 6 auf ihren ProLiant-Servern anbietet. Hingegen wird die Geschäftsstrategie mit No-Name-Systemen nicht erwähnt. Auf der Software-Seite wird Computer Associates herausgestellt, die OpenServer 6 als Plattform für ihre Datenbank Ingres r3 betrachten, die seit letzten Herbst unter einer Open-Source-Lizenz verfügbar ist.

Weitere Open-Source-Programme, die unter anderem mit OpenServer 6 ausgeliefert werden, sind die Datenbanken MySQL und PostgreSQL, die Server Apache und Samba, und den Tomcat Java Servlets Container. Für die Verbindung zu anderen Rechnerwelten und alten zeichenorientierten SCO-Installationen enthält OpenServer 6 die Programmsuite PowerTerm WebConnect, die von Ericom Software lizenziert wurde.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (jk)