SCO und Novell legen Zeugenlisten vor

Mit der Veröffentlichung der Zeugen- und Dokumentenliste zeichnet sich ab, dass das Hauptverfahren SCO kontra Novell in zwei Monaten starten kann.

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Von
  • Detlef Borchers

In der Auseinandersetzung zwischen der SCO Group und Novell um Eigentumsrechte an Unix und das von Novell zurückgehaltene Copyright beim Verkauf der Lizenzrechte an SCO haben beide Parteien die "Pretrial Disclosures" für das Hauptverfahren veröffentlicht. Die Pflichtangaben listen die Zeugen und Dokumente auf, die im Hauptverfahren angehört oder zitiert werden.

Sowohl die Zeugenliste von Novell wie die der SCO Group enthalten neben Mitarbeitern und Juristen beider Firmen eine Reihe von Vorladungen, die auch für US-amerikanische Verhältnisse eher ungewöhnlich sind. So steht die umstrittene Journalistin Maureen O'Gara auf den Listen beider Parteien. Sie hatte als Mitarbeiterin des Newsletters Unigram-X über den Lizenzverkauf an SCO berichtet und zu Beginn des juristischen Feldzugs von SCO die anonym auftretende Gründerin der Prozessbeobachtungsseite Groklaw als "alte Vettel" denunziert. O'Gara war bereits einmal im Laufe der Voruntersuchungen als Zeugin befragt worden und musste dabei einräumen, auf Hörensagen SCO-Aussagen als Tatsachenbehauptungen wiedergegeben zu haben.

Auf der Zeugenliste von Novell taucht auch Michael Anderer auf, der einen Kontakt zwischen Microsoft und SCO herstellen wollte. Auf der Zeugenliste von SCO ist Tom Cargill als Unix-Experte zu finden, den Novell ablehnt, weil er als Code-Experte im Verfahren zwischen IBM und SCO auftritt. In diesem Verfahren geht es um möglicherweise unrechtmäßig von IBM verwendeten oder im übertragenen Sinn benutzten Source-Code.

Mit der Veröffentlichung der Zeugen- und Dokumentenliste zeichnet sich ab, dass das Hauptverfahren SCO kontra Novell in zwei Monaten starten kann, sofern nicht eine der beiden Parteien noch Einsprüche gegen die Pretrial Disclosures einlegt. Im Verfahren zwischen SCO und IBM haben beide Seiten hingegen eine Übereinkunft getroffen, das Untersuchungsverfahren zu verlängern. Die eigentliche Auseinandersetzung dürfte frühestens Mitte 2008 vor Gericht beginnen.

Zu den Entwicklungen in dem Streit, den SCO mit IBM, Novell und der Open-Source-Gemeinde um SCO-Rechte an Unix und angeblich unrechtmäßig in Linux übernommenen Code angezettelt hat, siehe den Online-Artikel in c't Hintergrund (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):

(Detlef Borchers) / (anw)